Wien - Erst zu Wochenbeginn hat die G7 der führenden Industrienationen unter dem Vorsitz der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Bekenntnis zur Begrenzung der Erderwärmung bei zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit gemacht. Ohne entsprechende Anstrengungen auf der Forschungsseite, insbesondere bei Energie wird das nicht zu machen sein, sind sich vom STANDARD befragte Experten einig.

Umso wichtiger, dass Österreichs Bilanz der Forschungsförderung bei Energie in die richtige Richtung weist. 2014 wurden mit 143,1 Millionen Euro so viel Forschungsmittel (exklusive des von der Industrie selbst aufgewendeten Geldes) wie noch nie ausgegeben. 2013 waren es 121 Millionen Euro, in den Jahren davor rund 120 Millionen jeweils. Die Erhöhung um 15 Prozent sei umso bemerkenswerter, als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alles andere als rosig gewesen seien und die budgetären Restruktionen enorm, wie Michael Paula, Abteilungsleiter Energie- und Umwelttechnologien im Infrastrukturministerium, am Mittwoch bei einer Studienpräsentation sagte.

Neue Themen, neue Firmen

Österreich, lange Zeit Nachzügler bei Forschung und Entwicklung, hat im Vorjahr zwar stark aufgeholt, hinkt vergleichbaren Ländern aber immer noch hinterher. Liegt der Anteil der Energieforschung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich derzeit bei 0,045 Prozent, kommen Länder wie Dänemark, Niederlande oder Schweiz auf etwa die doppelte Höhe. Finnland hatte bis vor zwei, drei Jahren einen beinahe dreimal so hohen Anteil der Energieforschung am BIP, ist zuletzt aber etwas zurückgefallen.

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds (Klien), verwies darauf, dass sich mit neuen Themen auch neue Unternehmen in die Forschung einklinken. Derzeit etwa gibt es einen Schwerpunkt bei Speichertechnologien. Unternehmen, die Geld vom Klien erhalten, müssen zumindest dieselbe Summe dazulegen.

Gewinner Windkraft

"Gewinner des Jahres 2014" war die Windkraft. Während Biomasse-Technologien, aber auch Fotovoltaik und Solarthermie nicht zuletzt unter dem Verfall der Ölpreise und dem vergleichsweise milden Winter litten, legte die Windkraft in Österreich kräftig zu.

Den Zubau um 411 Megawatt (MW) auf 2095 MW führte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, unter anderem auf die stabil guten Rahmenbedingungen in Österreich zurück. Was passiere, wenn dies nicht der Fall sei, zeige das Beispiel Spanien, wo der Windkraftmarkt fast komplett zusammengebrochen ist. (stro, 10.6.2015)