Bild nicht mehr verfügbar.

Die Unterschiede bei der Bezahlung von Frauen und Männer in Österreichs Digitalbranche sind eklatant.

Foto: apa

Auch in der österreichischen Digital-Branche gibt es einen Gender Pay Gap. Das Durchschnittsbruttogehalt der Vollzeit berufstätigen Frauen beträgt EUR 2.860, während das der Männer EUR 3.340 beträgt. Das geht aus der aktuellen Umfrage von Digitalista (500 Befragte) gemeinsam mit den Marktforschern von MindTake hervor.

Generell ist jedoch mehr als die Hälfte (54 %) der Digital Worker mit ihrem bzw. seinem Gehalt zufrieden und der Meinung, angemessen zu verdienen.

Tatsächlich verdient Österreichs Digital-Branche gut, gehört aber nicht zu den Branchen mit vielen Besserverdienern. Denn 34 Prozent aller Digitalen (die ihr Gehalt genannt haben) verdienen 2.000 bis 2.999 Euro brutto im Monat. Lediglich acht Prozent bekommen über 5.000 Euro.

Karrierekiller Familie?

Nach Karrierekillern gefragt, zeigen sich teilweise große Geschlechterunterschiede. Während beide Geschlechter mangelnde Aufstiegschancen im Unternehmen als größtes Hindernis bewerten (53 % Männer, 55 % Frauen), sehen Frauen die Familienplanung (43 %) sowie kein Selbstvertrauen (29 %) als weitere Hindernisse.

Männer sehen dagegen einen Umzug (33 %) aber auch die Familienplanung (31 %) als Stolperstein. Generell zeigt sich, dass langsam aber sicher der Weg zur Chancengleichheit beschritten wird. Sagen zwar immer noch 59 Prozent, dass Männer die besseren Chancen haben, sind es dennoch elf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 34 Prozent sehen bereits Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern in der Digitalbranche, eine Zunahme um sieben Prozentpunkte.

Elisabeth Oberndorfer, Obfrau von Digitalista dazu: "Es freut, dass Männer und Frauen endlich auf dem richtigen Weg zur Chancengleichheit sind. Vor allem ist es erfreulich zusehen, dass sich innerhalb eines Jahres die Stimmung teilweise bereits sehr starkgedreht hat. Wir werden weiterhin mit unserem Angebot an Events, Networking-Möglichkeiten und Workshops daran arbeiten, gleiche Chancen für Frauen und Männer im Digital-Bereich zu erreichen."

Große Änderungen im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den erfolgsgebenden Faktoren. Unabhängiges Arbeiten rangiert auf Platz 1 (79 %) als Definition fürberuflichen Erfolg. Anerkennung im beruflichen Umfeld sehen weiterhin 77 Prozent als Erfolg im Job. Dies ist der einzige geschlechterdifferenzierte Punkt: Während 82 Prozent der Frauen berufliche Anerkennung mit Erfolg in Verbindung setzen, sind es nur 72 Prozent der Männer. Dafür wird viel Freizeit (44%) heuer wesentlich häufiger als Erfolgsfaktor gesehen also noch 2014.

Freizeit statt mehr Karriere

Zeitgleich sinkt auch die Wichtigkeit Karriere zu machen. 48 Prozent, und damit um acht Prozentpunkte weniger als noch 2014, ist Karriere wichtig bzw. außerordentlich wichtig. Wieso das so ist? Der Großteil (70 %) jener, denen Karriere nicht so wichtig ist, ist der Meinung ausreichend zu verdienen, um ein gutes Leben zu führen. 63 Prozent definieren Erfolg nicht durch den Beruf und 61 Prozent legen großen Wert auf Freizeit. "Ein Trend, der sich seiteiniger Zeit in etlichen Karriere-Umfragen widerspiegelt, hat auch die Digital-Brancheerreicht. Für Arbeitgeber wird es in den kommenden Jahren noch wichtiger, dafür auch entsprechende Angebote zu entwickeln", so Martina Neidhart von MindTake. (red, 11.6.2015)