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20,29 Sekunden über 200 Meter - Usain Bolt konnte seine schwache Zeit in New York nur ungläubig zur Kenntnis nehmen.

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Mit den 9,74 Sekunden, die er am 15. Mai in Doha lief, liegt Justin Gatlin über 100 Meter noch 0,16 hinter Usain Bolts Weltrekord.

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New York / Wien - Nach seinem nächsten enttäuschenden Auftritt wirkte selbst der immer so gut gelaunte Usain Bolt nachdenklich und ratlos. "Das war eines der schlechtesten Rennen meiner Karriere, die Kurve war definitiv die schlechteste", sagte der sechsmalige Olympiasieger aus Jamaika nach einem schwachen Rennen über 200 Meter in New York: "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Ich war glücklich, mein Trainer war glücklich - ich weiß einfach nicht, was los war. Ich würde es wirklich gerne erklären, aber ich kann es nicht."

In 20,29 Sekunden, mehr als eine Sekunde langsamer als bei seinem Weltrekord, gewann der 28 Jahre alte Superstar zwar das Diamond-League-Meeting im auf Randalls Island im East River gelegenen Icahn Stadium, seine schwache Form gibt aber weiterhin Rätsel auf. In dieser Verfassung ist Bolt bei der WM in Peking Ende August nicht konkurrenzfähig, bei Olympia 2012 in London wäre er mit dieser Zeit lediglich auf dem siebenten Platz gelandet.

WM noch im Visier

Erste Spekulationen, er werde deshalb eventuell seine WM-Titel in der chinesischen Hauptstadt gar nicht verteidigen wollen, wies er allerdings zurück. "Es ist zu früh, als dass jetzt die Alarmglocken angehen", sagte Bolt, der sich bei Gegenwind nur knapp gegen seinen 19-jährigen Trainingspartner Zharel Hughes von der Antilleninsel Anguilla durchsetzen konnte.

Dem unumstrittenen Star der internationalen Leichtathletik droht allerdings ein weiteres verlorenes Jahr. In der vergangenen Saison kam er nach Verletzungen nie richtig in Tritt, dieses Jahr sollte alles besser werden. Bisher ohne Erfolg. "Es läuft einfach nicht glatt."

Auch die Rückkehr an die Stätte seines ersten großen Erfolges änderte daran nichts. Am 31. Mai 2008 hatte Bolt in New York seinen ersten Weltrekord - binnen 9,72 Sekunden über 100 Meter - aufgestellt. Wenig später stieg er bei Olympia in Peking mit dreimal Gold zum Superstar auf.

Seinerzeit hatte Justin Gatlin gerade erst die Hälfte einer vierjährigen Sperre wegen wiederholten Dopings hinter sich. Jetzt sprintet der 32-jährige New Yorker schneller als je zuvor, lässt eine persönliche Bestzeit der nächsten folgen. Seit 21 Rennen ist Gatlin mittlerweile ungeschlagen. Sowohl über 100 (9,74) als auch über 200 Meter (19,68) ist Gatlin in diesem Jahr der schnellste Mensch der Welt. Und er scheint derzeit unschlagbar zu sein. Selbst ein Bolt in deutlich besserer Form hätte da seine liebe Not. (sid, red, 14.6.2015)