Köln – Das deutsche Bankhaus Sal. Oppenheim ist erneut in die Schlagzeilen geraten: Wegen Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen Kunden der Bank - und wegen Beihilfe-Verdachts gegen Beschäftigte des Geldhauses. Zu einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung"(SZ) sagte Oberstaatsanwalt Daniel Vollmert, die Bank selbst habe "Vorgänge gemeldet, die wir prüfen".

Da es sich um mögliche Steuerhinterziehung handle, könne die Behörde aufgrund des Steuergeheimnisses aber keine genauen Angaben machen. Er bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass es vorige Woche Durchsuchungen von Wohnungen und Büros gegeben habe.

Welcher Personenkreis von den Ermittlungen betroffen ist, sagte Vollmert mit Blick auf das Steuergeheimnis ebenfalls nicht. Dem "SZ"-Bericht zufolge sollen wohlhabende Anleger mit Hilfe von Sal. Oppenheim bei Geschäften mit Luxemburger Fonds den deutschen Fiskus ausgetrickst haben. Laut Verdacht sollen systematisch Steuern hinterzogen worden sein. Es werde gegen Kunden wegen Steuerhinterziehung sowie gegen 14 aktuelle oder frühere Beschäftigte der Bank wegen Beihilfe dazu ermittelt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Insider.

Kein Zusammenhang

Einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Ermittlungen und dem seit zwei Jahren laufenden Untreue-Strafprozess gegen die frühere Bankenführung gebe es nicht, sage Vollmert. "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, es sind vollkommen andere Vorgänge, die jetzt untersucht werden."

Sal. Oppenheim und eine eingeschaltete Wirtschaftskanzlei sollen auf verdächtige Transaktionen gestoßen sein, berichtete die "SZ". Die Bank teilte dazu auf Anfrage mit, sie habe im Rahmen von internen Untersuchungen "Hinweise auf Vorgänge mit potenziell steuerlichen Auswirkungen bei bestimmten Fondsanlagen erhalten". Man habe die zuständigen Behörden darüber informiert, der Staatsanwaltschaft angeforderte Unterlagen zu diesen Geschäftsvorgängen zur Verfügung gestellt und werde umfassend kooperieren.

Die einst größte europäische Privatbank war mit ihrem Engagement beim inzwischen pleitegegangenen Karstadt-Mutterkonzern Arcandor in den Abwärtssog geraten und in der Finanzkrise 2008 fast kollabiert. Seit Anfang 2010 gehört das Geldhaus in stark verkleinerter Form als Tochter zur Deutschen Bank. Bei der Deutschen Bank in Frankfurt hatte es vorige Woche ebenfalls eine Razzia gegeben, bei der Material gegen mutmaßliche Steuerbetrüger gesammelt worden war. Hier gebe es keinen Zusammenhang, sagte Vollmert. (APA, 16.6.2015)