Platz 7: Der Internetarzt

Erektionsstörungen? Haarausfall? Akne? Auf der Seite DrEd "erhalten Sie ärztlichen Rat ohne peinlichen Besuch". Die Diagnose erfolgt via Internet, Telefon oder Video, das Rezept soll innerhalb von drei Tagen direkt nach Hause geschickt werden. "Außerdem erhalten Sie hier weitere Behandlungshinweise und Informationen zu Ihren Medikamenten", verspricht die Online-Praxis DrEd, die ihren Sitz in London hat und den deutschsprachigen Markt von dort aus erschließen möchte. Momentan besteht das Team aus acht Ärzten. Für eine Sitzung mit einem von ihnen müssen Patienten bis zu 29 Euro berappen.
Ein recht gut bezahlter Job also, aber wahrscheinlich keiner mit glänzender Zukunft. Denn Konsumentenschutz und deutsche Ärzteverbände warnen bereits vor den Internetdoktoren.

Platz 6: Der Fan

duo schreib & spiel

Wer regelmäßig auf Konzerten, Hochzeiten, Demos oder Partys unterwegs ist, weiß: Wenn niemand für die richtige Stimmung sorgt, kommt sie auch nicht auf. Dass das beim eigenen Event nicht passiert, dafür sorgt die Webseite rent-a-fan.de – "oft hängt der Erfolg einer Veranstaltung oder einer Aktion von einzelnen Personen ab, die positive Akzente setzen", heißt es dort. "Wenn die ersten Besucher anfangen zu klatschen, zu spielen, zu tanzen, zu jubeln, greift nach kurzer Zeit die Gruppendynamik."

Bestellen kann man auf rent-a-fan.de übrigens auch gleich einen ganzen Flashmob (Video). Und was sind die Kosten für eine Stunde Entertainment? Das bleibt vage – jeder Auftrag müsse "individuell bearbeitet werden."

Jene, die sich selbst als Fan bewerben wollen, müssen zunächst einen Fragebogen auf der Webseite ausfüllen. Abgefragt werden folgende Infos: Haarfarbe und Haarlänge, Haartyp, Hauttyp, Gewicht und Referenzen. Wer sich die Rolle als Stimmungsmacher noch nicht so ganz zutraut, kann sich über rent-a-fan.de auch als Statist vermitteln lassen.

Platz 5: Spiderman oder Minnie Mouse

Das Comichelden-Spielen ist in New York zu einer regelrechten Industrie herangewachsen. An manchen Tagen sind es weit mehr als 100 Elmos, Spidermans und Minnie Mäuse, die sich am Time Square Touristen als Fotomotiv anbieten. Die Arbeit ist hart und der Verdienst könnte auch besser sein: Zwischen 50 und 70 Dollar Trinkgeld bekommt sie pro Tag, erzählte Minnie Mouse Jovana Melendez der Süddeutschen Zeitung. Ihr durchschnittlicher Arbeitstag dauert zehn bis zwölf Stunden.

Platz 4: Der Entertainer mit Werbeschild

The Cheese Feed

Er könnte die langweiligste Art von Erwerbstätigkeit überhaupt sein, aber mit einer originellen Performance verknüpft wird es zum Kreativjob: Das Herzeigen von Werbeschildern. In den USA – auf Verkehrsinseln, bei Ampeln und dort, wo fixe Schilder verboten sind – bringen die so genannten "Sign Spinners" Passanten zum Lachen, zum Staunen und im Idealfall zum Kaufen. Die Idee für diese neue Form des Werbens gehabt zu haben, schreibt sich die US-Agentur AArrow Advertising auf die Fahnen. Und ist damit mittlerweile auch in Südamerika, Europa und Asien erfolgreich.
Wer im Sign Spinning nach einer neuen Karriere-Herausforderung sucht, kann sich online bewerben. Die nötigen Voraussetzungen: Fitness, eine hohe Motivation und ein eigenes Auto.

Platz 3: Der spirituelle Telefonratgeber

Man mag von Hellseherei halten, was man möchte. Aber davon leben inzwischen einige Menschen. In den Niederlanden bezahlt das Arbeitsamt Jobsuchenden nun sogar die Ausbildung zum "spirituellen Telefonratgeber". Dort lernen sie, Tarotkarten zu lesen oder das Schicksal in einer Kristallkugel erkennen zu können. Ein Wochenende lang können sie sich auch in den belgischen Ardennen in Reinkarnation üben. Die Kosten von 1000 Euro würden sich rentieren, heißt es von Seiten des niederländischen Arbeitsamtes, denn Hellsehen sei ein sicherer Jobgarant.

Auch am Österreichischen Arbeitsmarkt sind solche Fähigkeiten gefragt. Anforderungen an spirituelle Telefonratgeber, die Arbeitgeber bei den Stellenausschreibungen angeben, sind Mitgefühl, ein professionelles Auftreten, Internetanschluss und ein Mindestalter von 18 Jahren.

Platz 2: Der professionelle Charmeur

SundanceNOW Doc Club

Er sieht aus wie der Frontsänger einer Teenieband und hat herzerweichende Komplimente auf den Lippen: Der Hostboy. Er kann auf der Straße aufgegabelt oder Online geordert werden. Beliebte Arbeitsstätten für Hostboys sind auch so genannte "Host Clubs", die in Japan fixer Bestandteil der Partyszene sind. Die Beziehungen zwischen Host und Auftraggeberinnen sind dort meist rein platonisch.

Die wichtigste Aufgabe des Hostboys: Seine Auftraggeberinnen zu unterhalten und ihnen das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein. Welche Qualitäten ein guter Hostboy mitbringen sollte? Gepflegtes Aussehen, Sinn für Mode, gute Manieren und vor allem Trinkfestigkeit. Danach wird der Hostboy im Internet bewertet und gegebenenfalls erneut gebucht, oder eben nicht.

Platz 1: Die Vermittlerin zwischen totem Haustier und Besitzer

Hatten Sie keine Gelegenheit, sich in Ruhe von Ihrem verstorbenen Haustier zu verabschieden? Wollen Sie wissen, wo es jetzt ist? Ihnen die Gewissheit zu verschaffen, dass es Ihrem toten Liebling gut geht, wo immer er auch sein mag, ist täglich Brot der Tierkommunikatorin. Dabei nimmt sie Kontakt zur Seele des Haustieres auf. 60 Euro kostet ein Gespräch in Wien.
Tierkommunikatorinnen sprechen aber nicht nur mit toten Tieren, sondern auch mit lebenden: Hunden, Katzen, Ponys, Schweinen, Kühen – den Kundenwünschen sind hier keine Grenzen gesetzt. Um ihren Job gut zu machen, benötigt die Tierkommunikatorin viel Einfühlungsvermögen und Flexibilität, heißt es auf einschlägigen Webseiten. Da die nötigen fachlichen Qualifikationen im Rahmen spezieller Lehrgänge erworben werden können, ist der Beruf auch für Quereinsteiger geeignet. (Lisa Breit, 19.6.2015)