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Mit Criptext können entkommene E-Mails wieder eingefangen werden.

Foto: REUTERS/John Vizcaino

Wer ein E-Mail versehentlich an den falschen Adressaten verschickt hat oder sich in einem schwachen Moment zu unpassenden Äußerungen hinreißen lässt, hat Pech gehabt. Einmal auf "Senden" geklickt, ist die Nachricht unwiderruflich auf ihrem Weg. Für E-Mail-Clients wie Outlook gibt es zwar eine "Rückholfunktion". Dabei erhält der Empfänger allerdings nur einen Hinweis, dass der Sender das E-Mail zurückrufen möchte. Das eigentliche Mail bleibt im Posteingang. Ein US-Start-up hat nun ein Browser-Plugin entwickelt, mit dem versehentlich verschickte Mails tatsächlich aus der Ferne gelöscht werden können.

"Control Freak Tracking"

Wer Criptext installiert, kann nachverfolgen ob und wann der Empfänger eine Nachricht gelesen und etwaige Attachments heruntergeladen hat. Diese Funktion heißt passender Weise "Control Freak Tracking".

Foto: Criptext

Durch die "Recall"-Funktion kann der Inhalt eines E-Mails zurückgeholt – oder besser gesagt gelöscht werden. Der Empfänger sieht zwar noch immer, dass er ein Mail bekommen hat, allerdings wird dieses ohne Inhalt angezeigt. Das funktioniert auch, wenn der Empfänger ein Mail bereits gelesen hat. Nutzer können zudem einen Timer setzen, damit eine Nachricht nach einer bestimmten Zeit automatisch gelöscht wird. Auch der Versand verschlüsselter Mails wird unterstützt.

Foto: Criptext

Das große "Aber"

Das Unternehmen bietet auch eine Messaging-App mit ähnlichen Funktionen an. Erst vor wenigen Tagen sammelte Criptext im Rahmen einer Finanzierungsrunde 500.000 US-Dollar von privaten Investoren ein, wie "Business Insider" berichtete.

Allerdings ist zur Vorsicht geraten. Denn wer das Plugin verwendet, gibt dem Unternehmen Zugriff auf seine E-Mail-Kommunikation. Wie CEO Mayer Mizrachi der "Huffington Post" erklärt, werden E-Mails mehr oder weniger von den Servern des Unternehmens "gestreamt". Über Gmail wird im Grund nur ein leeres E-Mail verschickt, der Inhalt über Criptext geliefert. Zudem wird in der Signatur der Mails Werbung für den Dienst mitverschickt. Später soll es eine kostenpflichtige Version ohne diese Werbung geben.

Criptext steht vorerst nur für Chrome und Safari in Verbindung mit Gmail zur Verfügung. Die Unterstützung für Outlook und Firefox ist laut den Entwickler in Arbeit. (br, 18.6.2015)