Potsdam – Das Klima ist keineswegs ein "oberflächliches" Ereignis – es kann sich sogar auf die Tektonik auswirken. Das berichtet das Helmholtz-Zentrum Potsdam, nachdem Forscher eine Klimaänderung in Südasien vor etwa 23 Millionen Jahren untersucht hatten.

Diese Änderung bescherte der Region ihren prägenden Klimafaktor: Der Monsun wurde zum Erstarken gebracht, die vom Monsunwind transportierte hohe Luftfeuchtigkeit führte zu starken Niederschlägen, und diese erhöhten die Erosion. Dadurch wurden gewaltige Mengen an Sedimenten in das ozeanische Becken Südchinas transportiert.

Die Erdkruste beugt sich

In der Folge führte das zu einem ungewöhnlich beschleunigten Absinken der Erdkruste. Die außerordentlich tiefen Becken am nördlichen Rand des Südchinesischen Meers sind Resultat dieser neu entdeckten Kopplung von klimatischen und tektonischen Prozessen, so die Forscher.

Damit glauben sie die Lösung des Rätsels gefunden zu haben, warum sich die Becken im Südchinesischen Meer rund um die Insel Hainan, vor allem das Baiyun-Becken, nicht wie andere Beckenstrukturen an den Kontinentalrändern verhalten. Anstatt langsam und einheitlich in große Meerestiefen abzusinken, beschleunigte sich hier das Absinken noch mehrere Millionen Jahre nach dem kontinentalen Zerbrechen, anstatt sich zu verlangsamen.

"Der Schlüssel waren die riesigen Sedimentfolgen mit mehr als 5.000 Metern Mächtigkeit“, sagt Studien-Koautor Sascha Brune vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ). "Wir haben geophysikalische und Bohrlochdaten mit numerischer Modellierung kombiniert und konnten zeigen, dass die außergewöhnlich weiche Erdkruste der Südchinesischen Meeresränder unter der Last der Sedimente zu fließen begann.“ (red, 21.6. 2015)