Schnell muss es gehen. Wenn im Herbst nächsten Jahres alle künftigen Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe aus Wien und Niederösterreich die gleiche Ausbildung beginnen sollen, müssen die Curricula bis Oktober stehen. In drei Monaten soll geschafft werden, was in den letzten fünf Jahren nicht zu schaffen war: Vier Pädagogische Hochschulen und die Universität Wien lehren gemeinsam das Lehren.

Man greift dafür auf altbewährte Methoden zurück. Statt einen neuen Lehrplan zu entwickeln, der auf Veränderungen im Schulsystem eingeht und das Beste beider Ausbildungsstätten vereint, münzen die Hochschulen den Studienplan der Uni Wien einfach auf die Pädagogischen Hochschulen um. Geschmückt mit zusätzlichen pädagogischen Lehrveranstaltungen, verkaufen sie das als Durchbruch.

Es hat Jahre gedauert, sich auf eine effiziente Kooperation der Hochschultypen zu einigen. Jetzt starten diese den übereilten Versuch, den tatsächlichen Lerninhalt für alle Lehramtsstudien über die Sommerferien zusammenzutragen. Zumal es auch unklar ist, wie Studierende überhaupt an die Hochschulen zugelassen werden sollen: Die verschiedenen Typen haben auch verschiedene Zugangsregelungen. Ebenso wenig ist fixiert, wer die Fachwissenschaften lehrt oder wo Lehrveranstaltungen angeboten werden.

Die Unordnung in der Studienplangestaltung spiegelt letztlich nur eines wider: das ewige Chaos im Schulsystem. (Oona Kroisleitner, 23.6.2015)