
Absturzstelle der MH17-Maschine.
Kiew/Den Haag – Die Schuldigen für den mutmaßlichen Abschuss der Boeing 777 der Malaysia Airlines über der Ostukraine sollen auf Wunsch der Niederlande, Malaysias und drei anderer Länder vor ein UN-Tribunal gestellt werden. Wie ein UN-Diplomat am Freitag mitteilte, will Malaysia im kommenden Monat einen Resolutionsentwurf im UN-Sicherheitsrat einbringen, in dem die Gründung eines solchen Tribunals gefordert wird.
Vertreter der fünf Mitgliedsstaaten des Gemeinsamen Untersuchungsteams zu dem Unglück – Australien, Belgien, Malaysia, die Niederlande und die Ukraine – seien vergangene Woche in New York zu einem Vorbereitungstreffen zusammengekommen.
298 Tote
Beim Absturz der Maschine mit der Flugnummer MH17 waren am 17. Juli vergangenen Jahres alle 298 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Niederländer, weshalb Den Haag die Ermittlungen leitet. Die Boeing 777 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur.
In einem vorläufigen Ermittlungsbericht aus den Niederlanden vom September 2014 heißt es, die Schäden an dem Flugzeug seien "wahrscheinlich auf strukturelle Schäden zurückzuführen, die von einer großen Zahl an Objekten verursacht wurden, die das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit von außen durchdrangen".
Bericht in einigen Monaten
Im vergangenen Dezember waren Wrackteile des Flugzeugs auf den Luftwaffenstützpunkt Gilze-Rijen im Norden der Niederlande gebracht worden, um die Absturzursache genauer zu untersuchen. Der abschließende Untersuchungsbericht soll in einigen Monaten vorliegen.
Ein ukrainischer Rebellenführer sagte unterdessen, zwei Fünftel der Überreste des Flugzeugs befänden sich noch immer in dem von den Aufständischen kontrollierten Gebiet. Die Mitglieder der internationalen Untersuchungs- und Bergungsteams hätten den Rebellen versichert, sie benötigten diese Teile nicht, erklärte Andrej Purgin laut der Internetseite der Rebellen.
Die ukrainische Regierung und der Westen gehen davon aus, dass prorussische Separatisten Flug MH17 mit einer Boden-Luft-Rakete abschossen. Moskau sieht die Verantwortung hingegen bei Kiew. Die Arbeit der Ermittler am Absturzort wurde immer wieder durch Gefechte zwischen der ukrainischen Armee und den Rebellen unterbrochen. (APA, 24.6.2015)