Die Semmel muss draußen bleiben, weil sie "nicht aus bestem Haus ist": Für manche Nutzer eine zu negative Aussage

Foto: Screenshot/Billa

Eine Werbung der Supermarktkette Billa sorgt momentan für erhitzte Gemüter in sozialen Medien. In dem Spot versucht eine Semmel, in den Billa-Backshop zu gelangen. Für eine "No-Name-Semmel" ginge das aber nicht, bescheidet ihm ein Mohnflesserl.

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Der Billa-Hausverstand führt anschließend aus, dass jemand, der ins beste Haus will, auch aus bestem Haus stammen muss. Eine Facebook-Nutzerin hat darin eine "ziemlich negative Message für Kinder" ausgemacht. "Was soll das den Menschen, vor allem Kindern sagen? Dass sie nicht zu den anderen gehören, weil sie anders sind?", schreibt sie auf der Facebook-Seite von Billa.

Werbeforscher: "Humoristisch gemeint"

Mehr als 8.700 Menschen haben das mit "Gefällt Mir" markiert, das Posting wurde auch mehrfach weiterverbreitet. In den Kommentaren wird die Nutzerin allerdings auch heftig dafür kritisiert, zu viel in den Werbeclip zu interpretieren. Aus Sicht von Werbeforscher Jörg Matthes (Uni Wien) trägt der Spot eine "klare Produktaussage", er sei eindeutig "humoristisch gemeint". Ein negativer Effekt auf Kinder sei eher nicht zu befürchten. Allerdings zeigte die Aufregung laut Matthes, dass das Publikum sich sensibilisiert habe, was "grundsätzlich sehr positiv" sei.

Billa: "Tut uns leid"

Auch die Werbebranche hat sich laut dem Kommunikationswissenschafter in den vergangenen Jahren vermehrt mit Rassismus oder Sexismus beschäftigt. "Man will es sich natürlich nicht mit dem Publikum verderben", so Matthes. Für Beschwerden sei der österreichische Werberat zuständig. Billa selbst "tut es leid", dass der Werbeclip derart missverstanden werden kann. "Für Billa sind Vielfalt und Gemeinschaft wichtige Grundwerte. Nicht umsonst beschäftigt die Rewe Group aktuell Menschen aus 80 verschiedenen Nationen", so Billa. (fsc, 25.6.2015)