Montgomery (Alabama) – Nach dem offenkundig rassistischen Angriff in einer Kirche in Charleston hat der US-Bundesstaat Alabama die umstrittene Südstaaten-Flagge vor dem Parlamentsgebäude in Montgomery entfernt.

Alabamas republikanischer Gouverneur Robert Bentley sagte am Mittwoch, seine Entscheidung, die Fahne abzuhängen, habe nur "teilweise" mit der Tötung von neun Schwarzen in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston zu tun. Alabama müsse sich derzeit mit Fragen wie dem Haushalt oder Steuererhöhungen befassen und dürfe sich durch einen Flaggenstreit nicht von der notwendigen Arbeit "ablenken" lassen.

Dem 21-jährigen Weißen Dylann Roof wird vorgeworfen, das Attentat in Charleston während einer Bibelstunde am Mittwoch vergangener Woche aus rassistischen Motiven verübt zu haben. Auf Fotos hatte er mit der Südstaaten-Flagge posiert, dem Erkennungszeichen der für die Beibehaltung der Sklaverei kämpfenden Konföderierten im Bürgerkrieg 1861 bis 1865.

Besonders Schwarze empfinden die Fahne – ein mit weißen Sternen besetztes blaues Andreaskreuz auf rotem Grund – als Beleidigung und Provokation. Anhänger der Konföderierten sehen darin hingegen das "Symbol einer ehrenvollen Tradition".

Tausende schwarze und weiße Demonstranten hatten am Wochenende in Charleston gefordert, die für Sklaverei und Unterdrückung stehende Konföderierten-Fahne vom Gelände des Kapitols zu entfernen. Die republikanische Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, rief die Abgeordneten am Montag dazu auf, eine entsprechende Gesetzesänderung zu verabschieden. (APA, 25.6.2015)