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Fastenbrechen mit dem Präsidenten

Foto: EPA/TURKISH PRESIDENTIAL PRESS OFFICE

Ankara – Erneut muss sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Vorwürfen verschwenderischer Extravaganz erwehren: Nach der Kritik an seinem 1150 Zimmer zählenden neuen Präsidentenpalast in Ankara geht es diesmal um einen angeblich gigantischen Tisch, an dem Erdogan mit rund zwei Dutzend Geistlichen zum abendlichen Fastenbrechen während des Ramadan, dem Iftar, zusammensaß.

Auf vom Präsidentenbüro veröffentlichten Fotos ist Erdogan am entfernten Ende des runden Tisches, der in etwa die Größe eines Squashfeldes hat, nur vage auszumachen.

Die Architektenkammer von Ankara, die bereits den rund 500 Millionen Euro teuren Palast kritisiert hatte, bezifferte den Wert des Tisches, der Stühle und verschiedener Dekorationen auf etwa eine Million türkische Lira (335.000 Euro).

In sozialen Netzwerken rätselten Nutzer bereits, was der Präsident mit der großen Freifläche in der Mitte des Tisches anstellen könnte. Während einige eine ebenso riesige Pizza vorschlugen, regten andere an, auf dem Möbelstück einen traditionellen türkischen Ringkampf auszutragen – Platz dafür sei schließlich reichlich vorhanden.

Erdogan entgegnete am Mittwochabend auf die Vorwürfe, diese seien reine "Propaganda" und "Verleumdung". Er kenne die Absichten seiner Kritiker und werde vor Gericht gerne vollständig über die Tisch-Affäre aussagen. Ungewöhnlich war die Reaktion des Präsidentenbüros, einen Videobeweis zur Entkräftung der Vorwürfe zu liefern. Im Zeitraffer ist dabei zu sehen, wie Palastangestellte den großen Tisch aus mehreren kleineren Tischen zusammenrücken und das Gebilde am Ende mit einer großen Tischdecke beziehen. (APA, 25.6.2015)