So ähnlich muss es 1914 gewesen sein: Völlig inkompetente Politiker, die unfähig sind, vorauszudenken, weisen Kompromissangebote zurück, karten sogar nach und setzen am Ende auch noch ein Ultimatum. Haben die Eurogruppen-Zampanos tatsächlich geglaubt, Alexis Tsipras werde einfach sagen: "Hurra, ich ergebe mich"? Das Ärgerlichste an dem Debakel, in das Schäuble, Dijsselbloem, Schelling & Co die Europäische Union manövriert haben, ist ja die Tatsache, dass all das ganz leicht vorauszusehen war – und auch ganz leicht hätte verhindert werden können.

Und, Frage am Rande: Was berechtigt Finanzminister Schelling eigentlich dazu, in unserem Namen das Scharfmacher-Zwergerl und den Einpeitscher zu spielen, der selbst Schäuble noch überholt? Österreich ist immer gut gefahren, wenn es sich in solchen Situationen als Makler und Vermittler positionierte statt als Konfliktpartei in einem "disaster in the making". Der nächste Jörg, der Österreich sehr viel Geld kosten wird, das dann die Steuerzahler zu begleichen haben. (Robert Misik, 28.6.2015)