Stoiber geht steil: Er erklärt dem Berater der griechischen Regierung, Theodoros Paraskevopoulos, was seine Regierung eigentlich bezweckt – Paraskevopoulos würde das jedoch lieber selber sagen.

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Die sich dramatisch zuspitzende Krise in Griechenland war am Sonntag logisches Thema der ORF-Sendung Im Zentrum. Erhellend war der Abend aber nicht. Die Fronten sind sowieso klar: Journalist Robert Misik, Spieler für das Team Griechenland, kritisierte, dass der hiesige Finanzminister Hans Jörg Schelling den Scharfmacher seines deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble mache, anstatt die "klassisch österreichische Vermittlerrolle" einzunehmen. Die Runde selbst blieb aber, verglichen mit der deutschen, die sich am selben Abend bei Günther Jauch in der ARD einfand, fast gemütlich.

Bei Jauch nämlich gingen sich Theodoros Paraskevopoulos, Berater der griechischen Regierung, und Edmund Stoiber, Exministerpräsident Bayerns, fast an die Gurgel. Um Stoibers Blutdruck muss man sich Sorgen machen wie um das griechische Volk. Etwa, wenn er über Staatschef "Tschipras" schimpfte und schrie: "Es würde Griechenland gutgehen, wenn es ihm so ginge wie Deutschland!"

Misik stritt viel gesitteter mit der Politologin Katrin Auel, die auf eine Einigung hoffte, da "ja verantwortungsvolle Menschen verhandeln". "Bei Herrn Tschesselblom drängt sich dieser Eindruck nicht auf", widersprach Misik – und verunstaltete den Namen des Eurogruppen-Chefs Jeroen Dijsselbloem ähnlich wie Stoiber jenen von Alexis Tsipras.

Während zurzeit einige die Frage "Drachmen oder Euro?" erörtern, rechnet einer noch immer in Schilling und findet das ganz normal: Harald Vilimsky, EU-Abgeordneter der FPÖ. "Sie leben noch ein bisschen in der Vergangenheit, na macht nichts", stellte Ingrid Thurnher nachsichtig fest. Man ist ja von der FPÖ einiges gewöhnt. (Colette M. Schmidt, 29.6.2015)