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Das Desaster von oben: der Schlammvulkan und seine Folgen.

Foto: Lapindo Brantas

Erst in zwanzig Jahren dürften die braunen Fluten versiegen.

Foto: Mark Tingay

Adelaide – Es ist ein beispielloses Desaster, das bereits vor neun Jahren begonnen hat: Ende Mai 2006 kam es in Ostjava in der Nähe eines Erdölbohrlochs zu einer Art Vulkanausbruch. Bis zu 50 Meter schoss heißer Schlamm in die Höhe und ist nicht mehr zu stoppen.

Der Auswurf des Schlammvulkans Sidoarjo hat mittlerweile weit mehr als 10.000 Gebäude bedeckt, rund 40.000 Menschen sind obdachlos geworden. Der Schaden beträgt weit über zwei Milliarden Euro. Forscher gehen davon aus, dass die Flut – bis zu 50.000 Badewannen Schlamm pro Stunde – frühestens 2037 wieder versiegen wird.

Doch wie konnte es dazu kommen? Eine Theorie besagt, dass ein Erdbeben der Stärke 6,3, dessen Epizentrum in 250 Kilometern Entfernung lag, eine fatale Kettenreaktion in Gang setzte. Letztlich sei ein unter Druck stehendes Ton-Wasser-Gas-Gemisch entstanden, das sich den Weg nach oben bahnte.

Menschliche Ursache

Die andere Theorie geht von einem fatalen Fehler einer indonesischen Erdölfirma aus. Ende Mai sei in fast 3000 Metern Tiefe eine unbekannte Flüssigkeit in das Bohrloch eingedrungen, eine Versiegelung in über 600 Metern Tiefe blieb wirkungslos.

Ein internationales Geologenteam um Mark Tingay (Universität Adelaide) hat nun im Fachblatt Nature Geoscience alle relevanten Daten rund um den Ausbruch zusammengetragen und kam zu einem eindeutigen Schluss: Es gebe keinen Hinweis auf eine Verbindung zwischen dem Beben und dem Blow-out. Schuld war, einmal mehr, der Mensch. (tasch, 29.6.2015)