Wien – Olympische Spiele, vor allem die winterlichen, waren schon ohne den großen 1,3-Milliarden-Euro-Exklusivdeal des IOC mit dem US-Fernsehkonzern Discovery und seiner Tochter Eurosport ein finanzieller Kraftakt. DER STANDARD liefert Daten über die Ausgangslage der kostspieligsten Programmhauptabteilung im ORF.

21 Millionen für Sotschi

Die Olympischen Winterspiele 2014 erforderten – in Kombination mit der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien – schon das bisher höchste Sonderbudget des ORF-Programms: 38 Millionen Euro 2014, davon budgetierte der ORF 21 Millionen für Sotschi (Rechte- und Produktionskosten). Über die reinen Rechtekosten machte der ORF Montag keine Angaben – auch nicht "geschätzt" wie bei Discovery.

Die Rechte an den Winterspielen 2006 in Turin soll der ORF noch für knapp sechs Millionen Euro bekommen haben. Seit Vancouver 2010 sollen sich die Rechtekosten etwa verdoppelt haben.

Jo-Jo-Effekt im ORF-Sport

Das Sportbudget – das weitaus größte im ORF-Fernsehen – schnellt wegen der Großevents jedes gerade Jahr deutlich nach oben: 2013 kam der Sport auf 83 Millionen Euro, 2014 auf rund 103 Millionen Euro, für heuer sind rund 88 für Sport budgetiert.

Der Song Contest 2015 fiel zum ORF-Budgetglück in ein ungerades Jahr.

Sonderbudget 40 Millionen für 2018

2016 soll das – überwiegend sportlich genutzte – ORF-Sonderbudget 30 Millionen erreichen, 2018 mit Spielen in Südkorea, Fußball-WM und womöglich Nationalratswahl fast 40 Millionen.

Wie ließ der ORF in einer ersten Stellungnahme zum Discovery-Deal verlauten? "Der ORF blickt möglichen Verhandlungen mit Discovery ebenso entgegen, wie dies beim Erwerb der Olympia-Rechte 2014 und 2016 gegenüber dem Rechteinhaber Sportfive der Fall war." Sportfive ist eine Rechte-Agentur, Discovery und sein Eurosport ist vor allem TV-Unternehmen.

Formel 1 günstiger

Entlastung könnte von der Formel 1 kommen: Der ORF verhandelt – wie RTL – über die Rechtekosten. Kolportierter Stand: Statt 16 Millionen im Jahr soll der ORF Richtung zehn Millionen Euro steuern. Das dementieren freilich Menschen, die die Zahlen kennen sollten.

Champions League okay

Erst am Montag hat die Medienbehörde bestätigt, dass der ORF Puls 4 die Rechte an der Champions League für einen marktkonformen Preis abgenommen hat. Puls 4 dürfte bisher rund 2,5 Millionen gezahlt haben, der ORF soll rund vier Millionen einsetzen. Puls 4 bemühte die Medienbehörde. (fid, 30.6.2015)