Bochum – Cortisol kann Erinnerungen an furchteinflößende Erlebnisse verstärken, berichtet die Ruhr-Universität Bochum. Und das Stresshormon übt seinen Einfluss nicht nur aus, während die Erinnerung zum ersten Mal gebildet wird, sondern auch später, wenn Menschen an das Erlebnis zurückdenken und sich die Erinnerung erneut festigt. Das berichten Bochumer Kognitionspsychologen in der Zeitschrift "Neuropsychopharmacology“.

Es war bereits bekannt, dass Cortisol die Konsolidierung von Erinnerungen beeinflusst, also den mehrstündigen Prozess, in dem eine Erinnerung direkt nach dem Erlebnis gebildet und gefestigt wird. Nun zeigten die Bochumer Forscher mit einer Reihe von Experimenten, dass Cortisol auch während der sogenannten Rekonsolidierung bei Menschen wirkt: Also während sie Erinnerungen abrufen und dabei erneut festigen. Das Stresshormon kann diesen Prozess verstärken.

"Die Ergebnisse können erklären, warum bestimmte unerwünschte Erinnerungen, etwa bei Angststörungen oder Posttraumatischer Belastungsstörung, bestehen bleiben“, sagt Oliver Wolf. Erinnert sich ein Mensch an ein furchteinflößendes Erlebnis, während er einen erhöhten Stresshormonspiegel hat, festigt das die Erinnerung an das Erlebnis besonders stark. (APA/red, 1. 7. 2015)