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Pep Guardiola hat beim FC Bayern einige Baustellen zu betreuen.

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München – Pep Guardiola hat einen Traum – und der dreht sich nicht um das erhoffte Triple. "Mein Traum ist, dass der ganze Kader fit ist: Robben fit, Ribéry fit, Martínez fit. Ich will, dass die Spieler enttäuscht und sauer sind, weil sie nicht spielen – und nicht, weil sie verletzt sind", sagte der Trainer von Bayern München am zweiten Trainingstag zu seinen Wünschen für die kommende Saison.

Er habe einen "überragenden Kader" und wünsche sich deshalb auch "keinen anderen Spieler", sondern nur, dass im Gegensatz zur vergangenen Saison diesmal keiner seiner Stars länger ausfällt, betonte Guardiola, der dies als Voraussetzung sieht, die hohen Ziele zu erreichen. Auch bei den großen Erfolgen in den 1970er-Jahren seien Franz Beckenbauer und Gerd Müller "immer dabei gewesen", und auch beim Triple 2013 hätten die Superstars Franck Ribéry und Arjen Robben "immer gespielt". Noch stehen allerdings Ribéry und Holger Badstuber nicht zur Verfügung. Wann beide zurückkommen, ist offen.

Causa Guardiola

Genauso offen wie Guardiolas Zukunft nach Vertragsende im Juni 2016. "Nächste Frage", antwortete der 44 Jahre alte Spanier lapidar auf die Frage, ob er sich im Urlaub schon Gedanken über seinen Vertrag gemacht habe. Da habe er vielmehr Golf gespielt, gegessen, getrunken und die Familie getroffen, meinte er launig. Sein größtes Problem sei gewesen, "dass die Kinder nicht duschen wollten".

Geplant waren ursprünglich erste Gespräche im Herbst. "Lassen Sie uns das in Ruhe besprechen. Ich sehe keinen Druck und keine Unruhe", hatte Sportvorstand Matthias Sammer beim Trainingsauftakt am Mittwoch betont.

Fall Schweinsteiger

Ein Problem sieht auch Guardiola im vieldiskutierten Fall Bastian Schweinsteiger nicht. Er geht von einem Verbleib des Vizekapitäns aus. "Seine Zukunft hängt von ihm ab. Ich denke, dass er hierbleibt. Nur er kann entscheiden, nicht Pep, nicht Kalle (Rummenigge, Anm.)", sagte Guardiola. "Wenn er hierbleibt, ist es perfekt, er ist ein Topspieler."

In den letzten Wochen hatte es viele Gerüchte um Schweinsteiger gegeben, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Sammer hatte am Mittwoch kein klares Bekenntnis zum 30-Jährigen abgegeben. Er wolle "grundsätzlich gar nichts ausschließen".

Causa Angel di Maria

Zu den Spekulationen über neue Spieler, etwa den in München weiterhin gehandelten Angel di Maria von Manchester United, blieb Guardiola dagegen sehr vage: "Das ist die Entscheidung des Vereins. Ich passe mich an."

Müller-Wohlfahrt, Guardiola, Bolt und Maldini

Im Konflikt mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kündigt sich zumindest Entspannung an. Nachdem der Vereinsarzt nach fast vier Jahrzehnten im April sein Amt wegen Differenzen niederlegte, kam es dieser Tage zu einem klärenden Gespräch. "Es war schön, wir haben gesprochen. Es war sehr nett, sehr korrekt", berichtete Guardiola von dem Restaurantbesuch, bei dem auch Sprintstar Usain Bolt und Fußballlegende Paolo Maldini anwesend waren.

Die medizinische Abteilung wurde im Frühjahr "aus unerklärlichen Gründen" für die Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Porto hauptverantwortlich gemacht. Das Verhältnis zwischen Guardiola und dem Klubarzt galt als angespannt. "Ich hatte keine Probleme mit Müller-Wohlfahrt", betonte der Trainer nun.

Meilenstein im Visier

Wie in den vergangenen Jahren peilen die Bayern wieder das Triple an, die vierte Meisterschaft in Folge ist Pflicht. Doch Guardiola erwartet keinen Spaziergang. "Das ist noch keinem Verein geglückt. Das bedeutet nur eins: Es wird schwer. Aber das ist ein gutes Ziel für uns."

Es gebe "drei, vier Konkurrenten", schätzt Guardiola. Er rechne diesmal wieder "mit Dortmund mit dem neuem Trainer und neuer Stimmung. Thomas Tuchel ist ein großer Trainer." Auch Gladbach habe schon in der vergangenen Saison seine Klasse gezeigt. Dazu nannte er noch Leverkusen "und natürlich Wolfsburg". (sid, red, 2.7.2015)