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Mädchen bekommen in Indien oft weniger zu essen als ihre Brüder – von klein auf.

Foto: REUTERS/Poulomi Dey

Im aufstrebenden Schwellenland Indien steigt laut einem Medienbericht die Zahl der untergewichtigen 15- bis 18-jährigen Mädchen. Mehr als die Hälfte der weiblichen Jugendlichen sei zu dünn, heißt es in einer Studie, die das UN-Kinderhilfswerk Unicef zusammen mit der indischen Regierung erstellt hat.

Die Ergebnisse wurden noch nicht offiziell veröffentlicht, die indische Zeitung "The Hindu" zitierte am Montag aber daraus. Mädchen bekommen in Indien oft weniger zu essen und eine schlechtere Gesundheitsversorgung als ihre Brüder. Buben bleiben traditionell im Haus und kümmern sich um die Eltern, während die Mädchen bei der Heirat wegziehen.

Große Unterschiede

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Zahl der untergewichtigen Kleinkinder ging stark zurück, wie die Zeitung weiter berichtet. Waren im Vergleichszeitraum 2004/2005 noch 43 Prozent der Kinder zu dünn, trifft dies bei den neuen Daten aus den Jahren 2013/2014 noch auf 29 Prozent der Kinder zu. Auch sind weniger Kinder zu klein, unterentwickelt und dafür mehr Kinder geimpft. Für die Studie wurden mehr als 100.000 Buben und Mädchen gewogen und gemessen.

Die Unterschiede zwischen den Bundesstaaten in Indien sind dabei gewaltig. Auffällig: Der Staat Gujarat, der vom jetzigen Premierminister Narendra Modi von 2001 bis 2014 regiert wurde, steht trotz seiner enormen Wirtschaftskraft schlecht da.

Gujarat liege sogar unter dem indischen Durchschnitt, wie "The Hindu" berichtet. Als das "Wall Street Journal" den damaligen Landeschef Modi einmal nach dem Grund fragte, antwortete er: Die Mittelklasse sei mehr auf ihre Figur bedacht als auf ihre Gesundheit. Indische Medien hatten darauf mit Empörung reagiert. (APA, 6.7.2015)