"Wir alle profitieren von einer starken Game Development Community, denn als besonders personalintensive Branche schaffen wir viele neue Arbeitsplätze." – Sproing Interactive-Geschäftsführerin Johanna Schober

Foto: Sproing Interactive

Die österreichische Videospielindustrie ist von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, die im internationalen Wettbewerb mit großen Konzernen sowie Herstellern in Ländern stehen, in denen sich Entwickler auf weitreichende Fördermaßnahmen stützen können.

Um sich in diesem Wachstumsmarkt besser behaupten zu können und die Ansiedelungen von Firmen und Talenten in Österreich zu fördern, hoffen führende heimische Entwickler nun auf staatliche Hilfestellungen.

Steuererleichterungen gefordert

Nach dem Vorbild einiger europäischer Länder seien "Tax-Breaks" gefordert, um die Spielebranche unabhängig von der Größe der Projekte, bei der Entwicklung von innovativen Spielideen und technischen Lösungen zu unterstützen. Die französische Regierung hatte in Abstimmung mit der europäischen Kommission letzte Woche Steuererleichterungen für Projekte ab 100.000 Euro verlautbart, um dadurch vor allem kleine Entwickler und die Vielfalt der Produkte am Markt zu stärken.

"Damit ist Frankreich nach England das zweite Land in Europa, dass den Stellenwert unserer Industrie mittels weitreichender finanzieller Unterstützung anerkennt. Beide Länder konnten sohin ihre Rolle als führende Produzenten von Videospielen in Europa erhalten. Wir würden uns wünschen, dass auch Firmen in Österreich, diese Anerkennung und diesen politischen Zuspruch erfahren", sagt Gregor Eigner, Managing Director von Mi’pu’mi Games in einer gemeinschaftlichen Presseaussendung österreichischer Spielhersteller.

Schwierige Spätphase

Ein Problem sei, dass derzeitige Fördermaßnahmen nur kurzfristig greifen würden. "Als Spielentwickler ist man in Österreich vor allem auf projektbezogene Fördermaßnahmen angewiesen. In den ersten ein bis zwei Firmenjahren ist diese Struktur der Förderungen relativ sinnvoll, wobei man aber auch hier sicher noch einiges verbessern kann. Die schwierigste Phase erleben Spielentwickler jedoch wenn es darum geht ein Spiel zu vermarkten bzw. dieses, wie heute üblich, als Service zu betreiben", erklärt Socialspiel-Geschäftsführer Helmut Hutterer. "Förderungen die unabhängig von Projekten oder technologischer Innovation sind wie zum Beispiel Tax-Brakes würden nicht nur sofort positiv wirken, sondern auch österreichische Spielentwickler für Investitionen und Partnerschaften mit ausländischen Firmen deutlich attraktiver machen."

Mehr Arbeitsplätze

Eine florierende Gaming-Branche würde sich langfristig positiv auf den heimischen Arbeitsmarkt auswirken, ergänzt Sproing Interactive-Geschäftsführerin Johanna Schober. So könne man hochqualifizierte Arbeitskräfte aus der IT- und Kreativbranche nur im Land halten, wenn es dementsprechende Jobangebote gäbe. "International haben viele Staaten Game Development als Zukunftssektor erkannt und entwickeln die Branche gezielt und mit großem Erfolg. In Österreich passiert hier noch zu wenig, obwohl der Sektor klar als besonders wachstumsstark identifiziert wurde", sagt Schober und verweist auf den 6. Kreativwirtschaftsbericht. "Wir alle profitieren von einer starken Game Development Community, denn als besonders personalintensive Branche schaffen wir viele neue Arbeitsplätze." (zw, 6.7.2015)