Bild nicht mehr verfügbar.

Kira Grünberg (21) will sich in Tallinn zu neuen Höhen aufschwingen. Zuletzt scheiterte Österreichs Rekordlerin nur knapp an 4,50 Metern.

Foto: APA/EPA/Bott

Bild nicht mehr verfügbar.

Ivona Dadic (21) war schon bei den Olympischen Spielen 2012 mit von der Siebenkampf-Partie.

Foto: APA/EPA/Azubel

Bild nicht mehr verfügbar.

Sarah Lagger (15) macht mit einer U18-Weltbestleistung von 6014 Punkten im Siebenkampf von sich reden.

Foto: APA/Blaschke

Tallinn/Cali/Wien – "Es sind schon verdammt große Teams, die wir da in der Welt herumschicken." Aus Helmut Baudis, dem Generalsekretär des Leichtathletikverbands (ÖLV), spricht der Stolz. Drei Nachwuchs-Titelkämpfe versammeln diese und kommende Woche insgesamt 42 österreichische Talente – 14 bestreiten ab heute, Donnerstag, die U23-EM in Tallinn (Estland), 13 die U18-WM (ab 15. Juli) in Cali (Kolumbien), 15 die U20-EM (ab 16. Juli) in Ekilstuna (Schweden).

Baudis weiß natürlich, dass es die Größe der Teams allein nicht ausmacht, er rechnet aber auch mit dem einen oder anderen Spitzenplatz. Vor allem den jungen Damen ist einiges zuzutrauen. In Tallinn sollte Kira Grünberg im Stabhochsprung im Spitzenfeld landen. Allein die Schwedin Angelica Bengtsson, die heuer bei der Hallen-EM der "Großen" mit 4,70 Metern die Bronzemedaille holte, scheint außer Reichweite. Grünberg, mit 4,45 Metern ÖLV-Rekordlerin, will "alles tun, um die Medaille zu holen". Am Wochenende schaffte die Tirolerin bei "ihren" Landesmeisterschaften eine Saisonbestleistung (4,40), an einer neuen Bestmarke scheiterte sie knapp. "Aber ich hab die 4,50 definitiv drauf." Dieser Rekord wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für die WM im August in Peking.

Stärke Siebenkampf

Speziell im Siebenkampf wird Österreichs Nachwuchs immer mehr zu einer Macht. In Tallinn streben Verena Preiner und Ivona Dadic Top-Ten-Ergebnisse an, ein Medaillengewinn wäre zumindest keine große Sensation.

Eine Woche später in Cali würde man nicht einmal mehr von einer Überraschung reden, sollte die 15-jährige Kärntnerin Sarah Lagger auf dem Stockerl stehen. Ihre U18-Weltbestleistung von 6014 Punkten wurde kürzlich von der Ukrainerin Alina Schuch (6039) überboten, das lässt ein enges Duell um Gold erwarten. In dieser Altersklasse stellt Österreich mit Lagger, der Tirolerin Andrea Obetzhofer und der Steirerin Karin Strametz gleich drei Athletinnen in den besten zehn der Welt, doch nur zwei dürfen in Cali an den Start gehen, also muss sich Strametz aufs Sprinten (200 m, 100-m-Hürden) verlegen.

Infrastruktur als Basis

Der Aufschwung im Mehrkampf ist auch, aber nicht nur dem Engagement der Werthner-Brüder, darunter der ehemalige Olympiavierte Georg Werthner, geschuldet, deren "Zehnkampf Union" sich insgesamt zu einem bemerkenswerten Verein ausgewachsen hat. Der ÖLV, sagt Generalsekretär Baudis, unterstütze generell die Heimtrainer, lasse ihnen weitgehend freie Hand, setze aber auch gezielt "zentrale Maßnahmen". Das schließt beispielsweise Investitionen in die Infrastruktur mit ein. Der ehemalige Weltklasse-Speerwerfer Gregor Högler, mittlerweile Trainer und ÖLV-Vizepräsident, hat den Ausbau der Leichtathletik-Anlagen im Leistungszentrum Südstadt vorangetrieben. Dort gibt es diverse neue Einrichtungen, etwa eine Indoor-Wurfanlage, bald kommt ein sogenannter "Sprintgang" hinzu, der gezieltes Training im Winter erleichtert, wenn nicht überhaupt erst ermöglicht.

ÖLV-Cheftrainer Philipp Unfried ist in der Südstadt stationiert, aber auch ständig unterwegs. Der gezielte Aufbau sollte im Nachwuchsbereich bald erste Früchte abwerfen. "Möglichst viele Junge in die allgemeine Klasse zu übersiedeln wäre dann der nächste Schritt", sagt Helmut Baudis. "Das ist unser Auftrag." (Fritz Neumann, 9.7.2015)