Gleitschirmpilotin Ewa Wisnierska.

ServusTV

Unsereiner verwendet einen Schirm als Rüstzeug gegen Regen oder Sonne. Mutige Menschen hängen sich an einen Gleitschirm und schweben über den Himmel. Dank Kamera können wir dabei sein. Die Erde liegt dann dem Piloten zu Füßen. Man meint am unendlich weit entfernten Horizont gar die Krümmung des Planeten erkennen zu können – so sehr ist man da oben für die Dauer des Fluges dem Irdischen enthoben.

Aber es kann auch sehr schlimm kommen. Die Gleitschirmpilotin Ewa Wisnierska geriet bei den Vorbereitungen zur Weltmeisterschaft 2007 in Australien in ein heftiges Gewitter. Der Sturm zog sie in 10.000 Meter Höhe. Sie wurde bewusstlos und trieb laut GPS-Auswertung 40 Minuten lang in der minus 50 Grad kalten und sauerstoffarmen Hemisphäre, bis ihr Schirm zusammenklappte und einen Sturzflug auslöste. Die „Zugluft“ weckte die Frau auf. Wider Erwarten öffnete sich der Schirm erneut, und Wisnierska konnte aus letzter Kraft einen Spiralflug nach unten manövrieren. Mit Erfrierungen landete sie auf der Erde, ihr Handy klingelte, die Retter eilten herbei.

Auch da waren wir dabei. Susanne Gerecke und Steffi Cassel haben in ihrem Film Einmal Himmel und zurück den lebensgefährlichen Trip nachgestellt. Wie ein Projektil schießt da ein graues Menschenpaket am Schnürl durch schwarzdunkle Gewitterwolken ins Nichts. Die Nahaufnahmen zeigen das vereiste Gesicht der Bewusstlosen, später ihre aus Schwäche zeitlupenlangsamen Lenkmanöver.

Fernsehen kann so aufregend sein. Umso besser, wenn dann solche unfreiwillig haarsträubende Abenteuer gut ausgehen. 11. 7., 12.35 Uhr, Servus-TV (Margarete Affenzeller, 10.7.2015)