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Wird eine bestehende Therme kaputt, muss sie künftig durch ein "Brennwertgerät" ersetzt werden. Oder die neue Gastherme muss ein Energieeffizienzlabel haben.

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Wien – Am 26. September tritt eine EU-Ökodesign-Richtlinie in Kraft, die weitreichende Auswirkungen auf Gasthermen hat. Ab dann dürfen Geräte mit dieser Technologie nicht mehr eingebaut werden. Stattdessen muss auf energetisch sparsamere "Brennwertgeräte" umgestiegen werden.

Der große Nachteil der neuen Vorschrift ist, dass eine alte Therme grob gerechnet um 3000 Euro zu haben ist. Die neuen Brennwert-Systeme, für die bei den Rauchfängen spezielle Rohre eingezogen werden müssen, kosten aber alles in allem bis zu 6000 Euro. Die Installateure bemerken deshalb, dass schon jetzt viele Heim- und Hausbesitzer begonnen haben, Altgeräte (14 Jahre und älter) auszumustern und noch schnell eine neue Gastherme mit alter Technik zu installieren, in der Hoffnung, dass diese wieder 20 Jahre hält.

Allerdings gibt es weitreichende Ausnahmen für die Installationspflicht. Vor allem bei den sogenannten "mehrfachbelegten Fängen", also wenn sich mehrere Parteien einen Rauchfang teilen. Dafür wird die Industrie vorerst einmal weiterhin Gasthermen produzieren, erläutert Georg Patay, Leiter Marktentwicklung bei der Vaillant Group Austria. Allerdings haben diese dann nur das Energieeffizienzlabel "C", wohingegen die Brennwertgeräte in der energiesparsamsten Klasse "A" angesiedelt sind. Für die Heizsysteme gilt, dass sie künftig die bereits bekannte Energieeffizienz-Kennzeichnung der EU aufweisen müssen. So wie sie bei Waschmaschinen und Kühlschränken vorkommen.

Mehrheitsbeschluss

Die mehrfach genutzten Rauchfänge sind sehr häufig bei den Wiener Gemeindebauten zu finden, die zwischen 1955 und 1980 errichtet wurden. Dort müssen die betroffenen Parteien künftig via Mehrheitsbeschluss entscheiden, wie sie weitermachen wollen.

Grundsätzlich dürfen die alten, bereits installierten Gasthermen auch nach dem Stichtag im September verwendet werden. Erst bei einem notwendig gewordenen Austausch stellt sich die Frage, wie weiter vorgegangen wird, erläutert Robert Breitschopf von der Wiener Landesinnung der Installateure.

In Österreich dürften eine Million Haushalte mit Gasthermen ihren Warmwasserbedarf abdecken. Allein in Wien sind nach Schätzungen etwa 440.000 Kombithermen betroffen. Um die Sache ein bisschen zu pushen, hat die Wien Energie noch bis Jahresende eine Aktion laufen, bei der Haushalte, die auf die sparsameren Geräte umsteigen, 400 Euro bekommen. Bei einer früheren, ähnlichen Aktion sind 18.000 Haushalte umgestiegen, heißt es aus der Wien Energie. Auch der Verbund hat derzeit eine ähnliche Aktion laufen.

Einer der Vorteile der neuen Heizungs- und Warmwassersysteme ist, dass es nicht mehr zu gefährlichen Abgasunfällen kommen kann, führt Breitschopf aus. Außerdem erspare man sich gut 15 Prozent der Energiekosten.

Energiesparziele

Die Ökodesign-Richtlinie ist eine Herstellerrichtlinie der EU, mit der Produkte auf umweltschonender getrimmt werden sollen. Die bekannteste Umsetzung war die über mehrere Jahre laufende Umstellung von Glühbirnen. Auch Haushaltselektrogeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Herde mussten im Rahmen der EU-Ökodesign-Vorgaben neu und energiesparsamer gestaltet werden. Die EU will mit solchen Richtlinien erreichen, dass bis zum Jahr 2020 der Treibhausgasausstoß aus der Nutzung fossiler Energien um 20 Prozent zurückgeht. (Johanna Ruzicka, 11.7.2015)