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Die Sicherheitsvorkehrungen in N'Djamena waren zuletzt deutlich verschärft worden. Mitte Juni waren bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeischule und das Polizeihauptquartier 38 Menschen getötet worden,

Foto: Reuters/Stringer

N'Djamena – Bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt des Tschad, N'Djamena, sind mindestens 15 Menschen getötet worden. Für das Sprengstoffattentat am Vormittag auf einem Markt im Zentrum der Stadt war erst eine Frau verantwortlich gemacht worden, später stellte sich laut Polizei heraus, dass sich ein Mann mit einer Burka verkleidet hatte. Es seien weitere 70 Personen verletzt worden, sagte ein Polizeivertreter am Samstag.

Auch in der nigerianischen Stadt Maiduguri sind am Freitagabend mindestens elf Personen bei einem Selbstmordanschlag getötet worden. Das berichteten Augenzeugen und ein Mitglied der Bürgerwehr am Samstag. "Wir haben elf Personen verloren und fast die Hälfte unseres Dorfes ist niedergebrannt", bestätigte Kyari Sanda, ein Einwohner des Dorfes Ngamdu, das etwa 100 Kilometer südlich Maiduguris, im Nordosten Nigerias liegt.

Zu dem Anschlag in Nigeria bekannte sich zunächst niemand. Maiduguri gilt aber als Geburtsstadt der radikal-islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Der Tschad ist zusammen mit Kamerun und Niger am Kampf gegen die radikale Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten Nigerias beteiligt.

Burkaverbot im Tschad

Im Tschad sagte ein Polizeivertreter der Nachrichtenagentur AFP, ein Polizist habe die mit einer Burka bekleidete Person am Zugang zum Markt durchsuchen wollen. Da habe sie sich in die Luft gesprengt. Das Viertel um den Markt wurde weiträumig abgesperrt. Die Sicherheitsvorkehrungen in N'Djamena waren zuletzt deutlich verschärft worden. Mitte Juni waren bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeischule und das Polizeihauptquartier 38 Menschen getötet worden. Zu dem Attentat hatte sich Boko Haram bekannt.

Nach dem Anschlag war das Tragen der Burka verboten worden. Boko Haram setzt immer wieder Selbstmordattentäterinnen ein, die ihre Sprengstoffgürtel unter dem Ganzkörperschleier verbergen.

Boko Haram kämpft seit 2009 im Nordosten Nigerias gegen den Staat. Im vergangenen Jahr dehnte sie ihre Aktivitäten auch auf die Nachbarländer aus, woraufhin diese ihre Streitkräfte in den Kampf gegen die sektenartige Gruppe schickten. Der gemeinsame Einsatz brachte einige Erfolge, doch kontrolliert Boko Haram weiter große Gebiete. (APA, 11.7.2015)