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Am 1. Juli wurde vor dem Statehouse in Columbia, South Carolina, die Konföderiertenflagge gehisst (links), am Freitag wurde sie abgenommen.

Foto: AP Photo/Paula Illingworth (links), John Bazemore, (rechts)

Charleston – Ein unzureichender Sicherheitscheck der US-Bundespolizei FBI hat dem Attentäter des Kirchen-Massakers in Charleston mit neun Toten den Kauf einer Waffe ermöglicht. Eigentlich hätte der 21-jährige Dylann Roof aufgrund einer Vorstrafe wegen illegalen Drogenbesitzes nicht an die Waffe kommen dürfen, sagte FBI-Direktor James Comey am Freitag laut Medienberichten in Washington.

Die vorgeschriebene Überprüfung des FBI durch den Waffenverkäufer hätte zeigen müssen, dass Roof in diesem Jahr bereits einmal für den Besitz von Betäubungsmitteln verhaftet worden war. "Es ist nicht klar, warum das passierte", sagte Comey über die Lücke in der Datenbank, "aber es machte einen großen Unterschied". Anscheinend seien die Daten des Täters zuvor nicht richtig in das Computersystem eingetragen oder falsch behandelt worden, wie die "Washington Post" berichtete. Offenbar seien auch bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Fehler gemacht worden. Es "reißt uns allen das Herz heraus", dass ein Versäumnis des FBI mit der Waffe zusammenhänge, mit der Roof neun Afroamerikaner tötete.

13-stündige Debatte im Parlament

Am 17. Juni erschoss der weiße 21-jährige mutmaßliche Attentäter in einer der ältesten schwarzen Kirchengemeinden der USA neun Schwarze während einer Bibelstunde. Anschließend tauchten Fotos auf, die ihn mit einer Konföderiertenflagge zeigen. Als Reaktion auf die Tat hat der US-Bundesstaat South Carolina am Freitag die Konföderiertenflagge eingeholt. Für die einen steht die Flagge für das kulturelle Erbe der Südstaaten, für die anderen ist sie ein Symbol des Rassismus.

Wirtschaftsboykott aufgehoben

In Reaktion auf die Einholung die Flagge hat eine führende Bürgerrechtsbewegung ihren 15-jährigen Wirtschaftsboykott des US-Bundesstaats beendet. In einer Dringlichkeitsentschließung begrüßte die Schwarzenrechts-Organisation NAACP am Samstag die Entfernung des Symbols.

Die Flagge, die ein Erkennungszeichen der für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Südstaaten im Bürgerkrieg der Jahre 1861 bis 1865 als Erkennungszeichen war, stehe für "Rassismus, Unterdrückung und Mord", erklärte die NAACP. Dass sie nicht mehr vor dem Parlamentsgebäude von South Carolina wehen dürfe, sei eine Niederlage der "Förderer des Hasses". Gleichzeitig erinnerte die Organisation aber daran, dass mit dem Schritt die nach wie vor bestehende Diskriminierung afroamerikanischer Bürger in vielen Bereichen des US-Alltags noch nicht beendet sei. (APA/dpa, 12.7.2015)