Foto: USA Networks

Wenn in TV-Serien oder Filmen Hacker ihr "Können" auspacken, dann ist das meist vor allem eines: Zum Fremdschämen. Was bei CSI: Cyber und Co. gezeigt wird, hat üblicherweise mit realem Hacken nichts zu tun, und taugt bestenfalls zum Amüsement. Eine neue TV-Serie zeigt nun aber, dass es auch anders gehen kann: Für das Hacker-Drama Mr. Robot haben die Drehbuchschreiber offensichtlich gehörige Zeit in die Recherche investiert.

Angriff

Bestes Beispiel ist dabei eine Szene aus der aktuellen dritten Folge der Serie (Achtung: Leichter Spoiler folgt!), in der eine der handelnden Personen Spyware auf dem Android-Smartphone einer anderen unterbringt. Der Ablauf folgt dabei exakt dem, wie so etwa auch in der realen Welt aussehen würde, wie ein Artikel auf Medium mit Screenshots im Detail nachverfolgt.

SuperSU in Episode 3 ("eps1.2_d3bug.mkv") von Mr. Robot.

Der Angreifer verschafft sich also zunächst physischen Zugriff auf das Smartphone, um dort seine Schadsoftware unterzubringen. Anhand der Bilder ist zu erkennen, dass für die Darstellung eine echte Spyware namens Flexispy verwendet wurde. Im Verlauf des Hacks ist zudem das bekannte Tool SuperSU zum Erteilen von Root-Berechtigungen zu sehen.

Realismus

Dabei handelt es sich allerdings um keinen Einzelfall, Mr. Robot sei die bisher realistischste Hacker-Serie, attestiert denn auch etwa das US-Magazin Wired. Dies beschränkt sich nicht auf die Darstellung von technischen Details, auch für die Darstellung der Hauptperson und deren Gedankenwelt hat man offensichtlich gut recherchiert. Vieles erinnert an die realen Vorgänge rund um Anonymous und vor allem deren Ableger LulzSec – auch wenn der große Handlungsrahmen natürlich fiktional ist.

Dramaturgische Zuspitzung

Perfekt ist die Serie aber natürlich trotzdem nicht. Wenn etwa der Protagonist Elliot dem Betreiber eines Kinderpornotauschrings die Polizei auf den Hals hetzt und diese mit Blaulicht direkt nach seiner Ansprache auftaucht, ist dies natürlich den Notwendigkeiten der Dramaturgie geschuldet. Üblicherweise würden die Behörden versuchen den Beschuldigten vor seinem Rechner in flagranti zu erwischen, um anschließend die Beweise zu sichern. Aber wen stört so etwas schon, wenn Elliot zuvor ziemlich exakt über das Anonymisierungsnetzwerk Tor aufklärt – und wie er über die Kontrolle der Exit Nodes auf die Spur seiner Zielperson gekommen ist.

Mr. Robot

Mr. Robot läuft seit wenigen Wochen bei USA Networks. Die bisherigen Episoden können auf der Webseite des Senders kostenlos betrachtet werden, allerdings ist der Zugriff auf US-IP-Adressen begrenzt, was sich wie gewohnt mit einem Proxy-Server oder VPN umschiffen lässt. In der Hauptrolle spielt Rami Malek, daneben nimmt auch Christian Slater eine wichtige Rolle ein. (apo, 13.7.2015)