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Ralf Rangnick ist der Dirigent und RB Leipzig sein gut geöltes Orchester.

Foto: APA/Endig

Leipzig – Ralf Rangnick möchte bei einem Aufstieg von RB Leipzig in die erste deutsche Bundesliga sein Traineramt zurücklegen. Er wolle sich dann wieder auf seine Rolle als Sportdirektor konzentrieren, ließ der frühere Salzburg-Sportdirektor in einem Interview mit dem deutschen Fußball-Fachmagazin "kicker" durchblicken.

"Jetzt, wo Sie mich fragen, glaube ich das ganz klar", antworte Rangnick auf eine Frage, ob er willens sei, die Mannschaft nach einem Aufstieg wieder abzugeben. "Aber ich unterstelle damit natürlich auch, dass wir mit einem Aufstieg deutlich attraktiver werden für Trainer, die sich das jetzt noch nicht vorstellen konnten oder es einfach nicht fertiggebracht haben, ihre aktuellen Mannschaften zu verlassen", wurde Rangnick zitiert.

Falls die Sachsen den Aufstieg ins Oberhaus neuerlich verpassten, könne er nicht ausschließen, noch einmal eine Saison als Trainer und Sportdirektor zu arbeiten. Sein Ziel sei das aber nicht, erklärte Rangnick. "Ich glaube nach wie vor, dass es für Leipzig einen Tick besser wäre, wenn ich mich nur um die Weiterentwicklung der strukturellen Dinge kümmere", meinte der 57-Jährige, der sich in dem Interview unter anderem auch als "Coach für meine Coaches" bezeichnete.

Ein Name, eine Nummer

Nachdem RB Wunschkandidaten wie Thomas Tuchel nicht verpflichten konnte, war der etatmäßige Sportdirektor Rangnick auf den Trainerstuhl zurückgekehrt. Auch deshalb, "weil wir sonst den einen oder anderen Spieler nicht bekommen würden", sagte der 57-Jährige. "Das hat sich hinterher auch als richtig erwiesen."

Mittlerweile hat der aufstrebende Klub aus der Messestadt einige Hochkaräter an Land gezogen. Für die Innenverteidigung kamen Willi Orban (1. FC Kaiserslautern) und Atinc Nukan (Besiktas Istanbul). Die Offensive verstärken Massimo Bruno, Marcel Sabitzer (beide Red Bull Salzburg) und Davie Selke (Werder Bremen), der alleine acht Millionen Euro gekostet hat. "Von der individuellen Qualität her haben wir eine bessere Mannschaft als in der vergangenen Saison", so Rangnick.

Die Insel ist das Fass ohne Boden

Sorgen bereitet Rangnick indes, dass die englischen Klubs deutlich mehr TV-Gelder erhalten als die deutschen Vereine. "Ich bin ziemlich sicher, dass ab nächstem Sommer auf dem Transfermarkt die wildesten Dinge passieren", sagte der Coach und forderte: "Wir müssen uns deshalb in Deutschland damit beschäftigen, weshalb dieser gravierende Unterschied in den Fernsehgeldern existiert und wie wir diese Lücke schließen können."

Ab 2016 erhält die Premier League durch einen neuen TV-Vertrag 9,5 Milliarden Euro für drei Spielzeiten. Im Vergleich: Die deutsche Bundesliga wird für die Saison 2016/17 insgesamt 835 Millionen Euro kassieren. (sid, APA, red, 13.7.2015)