Kaum war die Pressekonferenz in Wien zu Ende, da brachen auf den iranischen Straßen schon frenetische Hupkonzerte aus. Ausnahmsweise sogar mit offizieller Genehmigung des Innenministeriums – und das im Monat Ramadan. So etwas ließen sich die Iraner freilich nicht zweimal sagen.

Gefasster gab sich standesgemäß Staatspräsident Hassan Rohani. Er begrüßte in einer Ansprache das Wiener Abkommen und äußerte die Hoffnung, dass somit der Weg für eine zukünftige Zusammenarbeit geebnet sei. Der Iran habe große Hürden überwunden, aber beide Seiten stünden letztlich als Sieger da: Man habe das gemeinsame Ziel erreicht. Rohani ging dann auf die Präsidentenwahl ein, die er vor zwei Jahren gewonnen hatte: Damals hätten sich die Menschen für den Fortschritt entschieden. Er, Rohani, habe bei seiner Vereidigung betont, dass die Welt nur dann mit dem Iran zusammenarbeiten könne, wenn man ihn als gleichwertigen Partner anerkenne.

Verträge einhalten

Rohani unterstrich auch die Verdienste seiner Regierung darum, die Wirtschaft in Schwung zu bringen und bedankte sich für die Geduld aller Staatsbürger. Der Iran habe seine erklärten Ziele erreicht; unter anderem würden die Sanktionen fallengelassen, und die zivile Nutzung des Atomprogramms werde anerkannt. Der Iran werde alle Verträge einhalten, Rohani warnte aber auch: Die Regierung werde mit Entschiedenheit gegen jede Art von Verleumdung vorgehen. Die Nachbarn des Iran bat der Präsident um bessere Zusammenarbeit.

Noch am Dienstagabend wollte Ayatollah Ali Khamenei, der religiöse Führer des Landes, die Regierung empfangen. Es war zu erwarten, dass er sich in der Folge ausführlich zum Abkommen äußert. (Amir Loghmany aus Teheran, 15.7.2015)