Jede Speisenfolge hat ihren sinnvollen Aufbau mit diversen Gängen, von den vielen Geschmacks-"Noten" – hehe! – ganz zu schweigen.

Foto: Screenshot/ORFtvThek/Silcent Cooking

Das Menü: Asiatische Hühnersuppe, Lammstelze und Dörrfrüchte-Terrine.

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Essen und Musik passen gut zusammen, immerhin spricht man auch bei Gerichten von Komposition. Jede Speisenfolge hat ihren sinnvollen Aufbau mit diversen Gängen, von den vielen Geschmacks-"Noten" – hehe! – ganz zu schweigen.

Vielleicht legt es die Uhrzeit 5.30 Uhr nahe, sich über die Art und Weise, wie Lebensmittel und Musikinstrumente miteinander korrespondieren, eindringlicher Gedanken zu machen. Silent Cooking mit Patrick Müller regt das jedenfalls an.

Mit Sellerieschneiden beginnt die schweigsame, lediglich mit Musik unterlegte Sendung für Bettflüchtlinge (Musikberatung: Mathias Zsutty von FM4). Der gute Koch hantiert seelenruhig mit seinen Geräten, ohne sein Gesicht jemals der Kamera zuzuwenden. Interessiert ihn nicht. Er macht in seiner fensterlosen Aluküche einfach sein Ding.

Setzt er die Pfeffermühle über den Topf, wird‘s zunehmen jazzig, und die Musik wächst sich zu einem Presto am Klavier aus. Das Schaben der Chilikerne aus der Schote bringt ernsthafte Töne mit sich, bis die Shiitakepilze das Ganze mit Kontrabass wieder erden.

Kurz darauf geht mit dem Zwiebelschneiden unvermittelt ein Saxophonspiel einher, das sogleich von Trompetenstößen erhellt wird (die Jungzwiebel sind dran). Ist das scharfe Zeug endlich tränenlos geschnitten, entfährt einem Sänger ein müdes "Oh yeah".

Es gipfelt in Pavianrufen (oder etwas ähnlichem), Koriander, Sellerieblätter und Zuckerschoten anbetend, die zum Schluss auf die Suppe gestreut werden. So klar nimmt sich der Blick auf die Asiatische Hühnersuppe so bald nicht mehr aus. Und sogar die Zustimmung der Tiere des Dschungels hat sie! Rezepte auf www.3sat.de. (Margarete Affenzeller, 15.7.2015)