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Gaben einander vor dem Schloss Schönbrunn das Jawort und zogen dann ins Palais Liechtenstein zum Feiern und Taubenfliegenlassen: Richard Lugner und Cathy "Spatzi" Schmitz.

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Ebenfalls in Wien geheiratet, wahrscheinlich auch mit Wedding-Planner: Verona Pooth, ehemals Feldbusch, in einem Brautkleid von Karl Lagerfeld und ihr Ehemann Franjo Pooth nach ihrer kirchlichen Hochzeit im Stephansdom.

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Angela Lindner, Österreichs erste zertifizierte Wedding-Plannerin, konzentriert sich mit ihrer neuen Agentur auf die vielen internationalen Brautpaare, die in Österreich heiraten wollen.

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Weiters im Programm und laut Lindner verstärkt nachgefragt: interkulturelle und gleichgeschlechtliche Trauungszeremonien für Paare aus aller Welt.

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Eine Umfrage der ING-Diba zeigt: Heiraten ist in Österreich vergleichsweise günstig.

Grafik: Ing Diba

In keinem anderen untersuchten Land war die Unterstützug der Familie für die Finanzierung der Hochzeiten so hoch wie in Österreich. Zwölf Prozent nehmen dafür auch einen Kredit auf.

Grafik: Ing Diba

Was gibt es für eine schönere Kulisse als das Schloss Schönbrunn, um sich das Ja-Wort zu geben? Das haben sich nicht nur Richard Lugner und Spatzi gedacht – Österreich boomt als Hochzeitsdestination für internationale Brautpaare. 2014 habe es rund 9.000 Hochzeiten mit ausländischer Beteiligung in Österreich gegeben, vorwiegend kommen die Paare aus Deutschland, Russland und dem asiatischen Raum, weiß Wedding-Plannerin Angela Lindner. Sie ist seit 2006 mit der Hochzeitsagentur Wedding Angel tätig und hat bisher mehr als 300 Hochzeiten organisiert.

Berufsbild Wedding-Planner

Lindner übt damit einen Beruf aus, der immer gefragter wird. Der Verein ausgebildeter österreichischer Hochzeitsplaner zählt derzeit zwar nur 22 Mitglieder (darunter ein Mann), viele Hochzeitsplanerinnen und -planer üben die Tätigkeit aber auch ohne Ausbildung aus.

Lindner war dabei die erste zertifizierte Wedding-Plannerin. Ihre Ausbildung absolvierte sie noch in den USA. 2009 hat Lindner in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Wirtschaftskammer aber das Berufsbild Wedding-Planner in Österreich mitentwickelt: Kurse gibt es mittlerweile am WIFI. Der ideale Wedding-Planner wird dort als organisationsstark und kreativ beschrieben. Die Ausbildung beinhaltet neben Controlling und rechtlichen Grundlagen unter anderem auch die Kurse Hochzeitsfrisur, Make-up und verschiedene Trauungszeremonien.

Vor kurzem hat sich Lindner aufgrund der steigenden Bedeutung des Hochzeit-Tourismus spezialisiert: Mit der neuen Marke "Angela Lindner Concept-Weddings" will die gebürtige Salzburgerin außergewöhnliche und maßgeschneiderte Hochzeiten für internationale Brautpaare organisieren. Weiters im Programm und verstärkt nachgefragt: Interkulturelle und gleichgeschlechtliche Trauungszerenomien für Paare aus aller Welt.

Guter Rat ist teuer

"Hochzeiten werden verstärkt zu Events mit Erlebnischarakter und sollen dabei dem Anspruch an maximaler Individualität und Einzigartigkeit gerecht werden", sagt Lindner und ergänzt: "Läuft hier etwas schief, kann es nicht wiederholt und kaum gutgemacht werden. Um die Feier in höchstem Maße zu genießen, nehmen viele Brautpaare gerne die professionelle Umsetzung eines Hochzeitsplaners in Anspruch."

Dieser professionelle Rat ist mitunter teuer – das Durchschnittsbudget liege bei 30.000 Euro für solch maßgeschneiderte Hochzeiten, für größere Veranstaltungen könnten aber rasch 70.000 Euro überstiegen werden, sagt Lindner.

Österreicher heiraten günstig

Der österreichische Durchschnitt ist da deutlich geringer: 4.700 Euro werden für das "Ja, ich will" mit allen Feierlichkeiten ausgegeben, hat eine Umfrage der ING-Diba Direktbank Austria ergeben, für die in 13 Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Türkei, Tschechien) knapp 13.000 Personen ab 18 Jahren befragt wurden. Im Vergleich mit Italien (11.200), Spanien (7.400), den Niederlanden (6.400), Deutschland (5.500) und Frankreich (4.500) liegt Österreich im billigeren Hochzeitssegment.

Geht es um die Finanzierung, so werden 24 Prozent aller österreichischen Hochzeitspaare von ihren Familien unterstützt – so großzügig ist die Unterstützung sonst in keinem der Länder. 30 Prozent sparen dafür und ganze 28 Prozent können die Kosten aus dem verfügbaren Budget decken. Aber auch Fremdfinanzierung ist ein Thema: Laut Umfrage nehmen zwölf Prozent für die Feierlichkeit zumindest teilweise einen Kredit auf.

Regionale Vorlieben

Finanzielle Schwierigkeiten dürften die Kunden von Lindner nicht haben. Auch über regionale Vorlieben der internationalen Brautpaare weiß die Wedding-Plannerin Bescheid: "Russische Brautpaare bevorzugen Salzburg, Innsbruck oder Kitzbühel, während asiatische Brautpaare ihre Hochzeit am liebsten in Wien abhalten."

Aktuell plant Lindner eine Hochzeit für ein deutsch-österreichisches Paar mit 68 Hochzeitsgästen und einem Budget von 30.000 Euro. Lindner: "Da das Hochzeitspaar das italienische Mittelmeer liebt, wurde als Thema 'Sizilien in Wien' vorgegeben. Zur Zeit sind wir noch auf der Suche nach der passenden Location." (lhag, 21.7.2015)