Wien – Jede fünfte in Österreich lebende Person hat Migrationshintergrund. Das zeigt das von der Statistik Austria am Donnerstag präsentierte Jahrbuch für Migration und Integration. Konkret lebten im Durchschnitt des Jahres 2014 rund 1,7 Millionen Personen (20,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) mit Migrationshintergrund in Österreich.

Von diesen waren 1,25 Millionen selbst im Ausland geboren, weitere 460.000 gehörten als in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort der sogenannten "zweiten Generation" an. 39 Prozent kamen aus einem anderen EU- oder EWR-Staat, 29 Prozent stammen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens außerhalb der EU (also abzüglich Sloweniens und Kroatien) und 15 Prozent hatten einen türkischen Migrationshintergrund.

Bildungsbeteiligung niedriger

Gesamt befanden sich 77 Prozent der 15- bis 19-Jährigen in einer Aus- oder Weiterbildung. Bei im Ausland geborenen Jugendlichen waren es allerdings nur 60 Prozent. Die Bildungsbeteiligung von im ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und in den EU-Staaten vor 2004 geborenen Jugendlichen lag bei rund zwei Drittel. Spürbar niedriger war sie bei in anderen Drittstaaten (53 Prozent) sowie den ab 2004 beigetretenen (vor allem osteuropäischen) EU-Staaten (56 Prozent) geborenen Jugendlichen.

Im Durchschnitt der drei Jahre 2012 bis 2014 verdienten rund 14 Prozent aller Erwerbstätigen einen Stundenlohn von weniger als zwei Drittel des Medians, bei im Ausland geborenen Erwerbstätigen war der Anteil mit 28 Prozent doppelt so hoch. Im Niedriglohnsektor besonders stark vertreten waren in Nicht-EU-Staaten geborene Erwerbstätige (33 Prozent).

Genau gegengleich war die Verteilung bei den höheren Stundenlöhnen, die um mehr als ein Drittel über dem Median liegen: Konnten sich 27 Prozent der in Österreich geborenen Erwerbstätigen über höhere Stundenlöhne freuen, waren es bei im Ausland geborenen Erwerbstätigen lediglich 13 Prozent. Gar nur sieben Prozent der in Nicht-EU-Staaten geborenen Erwerbstätigen verdienten mehr als 133 Prozent des Median-Stundenlohns.

Die Arbeitslosenquote ausländischer Staatsangehöriger lag im Vorjahr bei 12,1 Prozent, jene der Österreicher bei 7,6 Prozent. Im Vergleich zum Jahr davor bedeutete dies eine Zunahme von 0,6 Prozentpunkten bei österreichischen Staatsangehörigen, jedoch von 1,5 Prozentpunkten bei Ausländern. Besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen waren türkische Staatsangehörige (17,8 Prozent) sowie Personen aus anderen Drittstaaten außerhalb des ehemaligen Jugoslawiens (20,3 Prozent). Bei diesen beiden Gruppen war auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2013 mit 2,4 bzw. 3,1 Prozentpunkten am höchsten. (APA, 16.7.2015)