Herzkrankheiten, Krebs und chronische Erkrankungen der Atemwege zählen zu den häufigsten Todesursachen in den USA. Das alles sind wohlvertraute Gründe für ein verfrühtes Ableben, die selben findet man auch in Europa ganz oben auf den entsprechenden Übersichten. Wirft man allerdings in der nationalen Sterbestatistik des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) – einer US-Behörde, die für die öffentliche Gesundheit verantwortlich ist – einen Blick ans andere Ende der Liste, so kann man die eine oder andere bizarre Überraschung erleben.
Unter den seltensten dort verzeichneten Todesursachen werden nämlich "Atmung durch den Mund", "Flatulenz und verwandte Leiden" und "geringe mentale Retardierung" ebenso genannt, wie "Verlust der Freude am Sex" und "pathologisches Feuerlegen". Natürlich stirbt auch in den Vereinigten Staaten niemand unmittelbar an Blähungen. Wie also kommen diese skurrilen, nichtsdestotrotz offiziellen Einträge auf den Totenscheinen zustande? Stuart Buck von der Laura and John Arnold Foundation ist diesem seltsamen Phänomen auf die Spur gekommen und hat ihm als Gastautor im "Scientific American" einen interessanten Beitrag gewidmet.
Jugendliche als Leichenbeschauer
Grundlage dieser Seltsamkeiten ist in erster Linien, dass medizinische Universitäten in den USA allenfalls minimales Basiswissen über das korrekte Ausfüllen von Totenscheinen vermitteln. Selbst erfahrenen Ärzten können dadurch die kuriosesten Fehler unterlaufen. Noch schlimmer kann es kommen, wenn der Arzt überhaupt nichts zur Todesursache angibt und aus den Aufzeichnungen allenfalls jene Leiden hervorgehen, deretwegen der betreffende Patient im Krankenhaus gelandet ist.
Viel schwerer wiegt allerdings, dass in den USA Leichenbeschauer gewählt werden, was zu der absurden Situation führen kann, dass selbst Personen ohne jegliche medizinische Ausbildung diese Tätigkeit ausüben. Vor einigen Jahren ist auf diese Weise Amanda Barnett, eine 18-jährige Highschool-Schülerin, offiziell zum County-Leichenbeschauer erklärt worden – und sie ist alles andere als eine Ausnahme. Unter diesen Umständen erscheint es also gar nicht so verwunderlich, dass in den USA immer wieder Menschen wegen "Atmens durch den Mund" – nun ja – ihr Leben aushauchen.
Eine umfassendere Liste befremdlicher Todesursachen und die detaillierte Erklärung, wie dies zustande kommen kann, ist im Artikel des "Scientific American" nachzulesen:
--> Scientific American: "Death by Flatulence and Other Shortcomings of Big Data "
(tberg, 18.7.2015)