Prag/Bratislava/Athen – Der Euro wird in der Slowakei laut ihrem Außenminister Miroslav Lajcak trotz der griechischen Krise weiterhin als "success story" wahrgenommen. Allerdings hätten die Slowaken "kein Verständnis für die Winselei der Griechen, wie schlecht es ihnen gehe", sagte Lajcak der tschechischen Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" (Samstag-Ausgabe).
Die Slowakei sei "eindeutig froh", in der Eurozone zu sein, auch weil man um die Stabilität der Währung nicht bangen müsse. Auch aus der Sicht der Investitions-Attraktivität spiele die Zugehörigkeit zur Eurozone eine positive Rolle. "Das, was um Griechenland geschieht, hat in der Slowakei keine Debatte über die europäische Währung hervorgerufen", so Lajcak.
Gleichzeitig kritisierte der Minister Griechenlands Willen, die Reformen durchzuführen. "Wir wissen, wie es ist, wenn es den Leuten schlecht geht. Uns hat die Sanierung der Banken zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gekostet, und keiner hat uns dafür Geld gegeben", sagte Lajcak. In Portugal und Irland habe das Sanierungsprogramm schon Ergebnisse gebracht.
"Man muss die Regeln einhalten"
"Und wenn die Griechen sagen, dass sie die Pensionen nicht senken können, und die Pensionen sind doppelt so hoch wie in der Slowakei, kann man nicht damit rechnen, dass es eine Welle der Solidarität und der Sympathien hervorrufen wird", betonte Lajcak weiter. Die Slowakei habe langfristig sehr gute Beziehungen mit Griechenland und wolle sie auch künftig haben. "Allerdings muss man die Regeln einhalten", so der slowakische Außenminister. (APA, 18.7.2015)