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Seit einer brutalen Gruppenvergewaltigung einer Studentin Ende 2012, die an ihren schweren Verletzungen starb, gibt es in Indien immer wieder Proteste gegen sexuelle Gewalt an Frauen und den mangelnden Schutz durch die Polizei.

Foto: APA/EPA/PIYAL ADHIKARY

Neu-Delhi – Nach der brutalen Ermordung einer 19-jährigen Frau in Neu-Delhi haben hunderte Menschen vor dem Polizeipräsidium der indischen Hauptstadt gegen das "Versagen der Polizei" demonstriert. Als dutzende DemonstrantInnen versuchten, die Absperrungen vor dem Gebäude zu überwinden, ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen die Kundgebung vor.

Die 19-jährige Gymnasiastin war nach Angaben ihrer Familie vergangenen Donnerstag im Zentrum Neu-Delhis von zwei Männern brutal erstochen worden, als sie deren Nachstellungen zu entkommen versuchte. Medienberichten zufolge wies ihre Leiche 35 Stiche auf.

Mehrmals angezeigt

Die Regierung des Hauptstadtterritoriums wirft der Polizei vor, der Tat durch "Untätigkeit" Vorschub geleistet zu haben. Demnach hatte die junge Frau die beiden Brüder seit dem Jahr 2013 mehrmals vergeblich angezeigt. Erst nach dem Tod der 19-Jährigen wurden die beiden mutmaßlichen Täter festgenommen.

In einem Schreiben an Polizeichef Bhim Sain Bassi äußerte Delhis Innenminister Satyendra Jain Unverständnis für die Haltung seines Teams. Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal kündigte für Montag ein Treffen mit Bassi an. Viele der DemonstrantInnen vom Sonntag gehörten Kejriwals Antikorruptionspartei AAP an.

Reihe brutaler sexueller Übergriffe

Delhis Status als Teilstaat bedeutet, dass viele der wichtigsten Dienste wie etwa die Polizei von der Bundesregierung kontrolliert werden. Kejriwals Bemühungen, größere Kontrolle über die Polizei zu erhalten, liefen bisher ins Leere. Er wirft dem indischen Premierminister Narendra Modi vor, für den "zunehmenden Verfall der öffentlichen Ordnung in Delhi" verantwortlich zu sein. Nach einer Reihe brutaler sexueller Übergriffe, die auch international für Schlagzeilen sorgten, trägt Neu-Delhi inzwischen den Beinamen "Hauptstadt der Vergewaltigungen". (APA, 20.7.2015)