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Transparency gone wrong: Bei Google hat ein internes Dokument, in dem Mitarbeiter ihre Gehälter verglichen, für Wirbel gesorgt.

Reuters

Wenn es um's Gehalt geht, dann ist bei vielen Unternehmen Schluss mit lustig. Ungern wird gesehen, dass sich Mitarbeiter austauschen und in gegebenen Fällen Differenzen einfordern.

Für Unmut sorgte eine kleine Gehaltsdebatte auch bei Google. Die ehemalige Mitarbeiterin Erica Baker veröffentlichte in einigen Tweets, mit welch heftigem Gegenwind sie zu kämpfen hatte, als sie eines Sonntags ein Dokument erstellte, in das Arbeitskollegen ihr Gehalt eintragen können. Schnell wurde das Dokument geteilt, viele Google-Mitarbeiter interessierten sich für den Vergleich.

Baker versuchte dann Ordnung ins Dokument zu bringen – sie rechnete Fremdwährungen um, ergänzte Angaben zu Geschlecht und so weiter.

Bereits Anfang der Woche wurde sie zu ihrer Vorgesetzten gebeten, die nicht sehr glücklich über die Aktion war.

Viele Google-Mitarbeiter waren froh über die Debatte und den Vergleich. Um Baker zu danken sendeten sie ihr "Peer Bonuses" (PB), ein Instrument bei Google Arbeitskollegen oder Mitarbeitern für gute Taten zu belohnen. Die 150 Dollar müssen aber vom Vorgesetzten abgesegnet werden. Ein Vorgehen, von dem Joy erst durch die Geschichte mit dem Gehaltsdokument erfuhr, denn ihre Vorgesetzte lehnte alle Peer Bonuses ab.

Ein Kollege, der ebenfalls an der Verwaltung des Dokuments beteiligt war, und wie Baker betont weiß ist, bekam auch Peer Bonuses, seine wurden aber nicht abgelehnt. Als er von der Ungleichbehandlung erfuhr war er wütend und auch diese Tatsache machte via Twitter die Runde, sorgte für Aufregung im Unternehmen.

Vorgesetzte waren immer noch sauer auf Joy, manche – so schreibt sie in einem weiteren Tweet – wollten gar nicht mehr mit ihr sprechen.

Bevor Baker das Unternehmen verließ, hatten sich fünf Prozent in das Dokument eingetragen. "Die Menschen fragten nach und bekamen gleiches Gehalt basierend auf diesen Daten", schreibt Baker.

Warum sie gerade jetzt all diese Erinnerungen auf Twitter teilt liege daran, dass Google letzte Woche die US-amerikanische Journalistin, sowie Bürger- und Frauenrechtlerin Ida B. Wells auf der US-Google-Startseite zeigte. "Ich will mich nicht mit ihr vergleichen, aber von Zeit zu Zeit tue ich auch Dinge, die die Welt für andere besser machen – auf Kosten des Establishments", schreibt Baker. Für Gleichbehandlung und Gerechtigkeit innerhalb des Suchmaschinen-Unternehmens zu kämpfen sei nicht leicht – ihr Engagement sei da nur ein Beispiel.

Eine Stellungsnahme von Google zu den Tweets gibt es bislang nicht. (lhag, 21.7.2015)