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Das kühle Blonde gibt es in Bologna nur mehr in Lokalen – in Supermärkten muss man mit einem Hansl vorlieb nehmen.

Foto: AP/Andreas Gebert

Bologna – Einen Martini-Cocktail ohne Oliven zu trinken ist, wie man seit "M*A*S*H" weiß, selbst nahe einer Kriegsfront glatter Kulturbolschewismus. In Bologna geht der Bürgermeister im Kampf gegen nächtliche Saufgelage einen weiteren Schritt Richtung Untergang des alkoholisierten Abendlandes: Er verbietet den Verkauf von gekühltem Bier.

Im Universitätsviertel und der Altstadt scheint nach Sonnenuntergang die Durstlöschung nämlich primär mit Promillehaltigem angegangen zu werden. Die Getränke werden aber nicht in Lokalen konsumiert, sondern die Tschecheranten decken sich günstig in kleinen Märkten oder bei Kiosken ein.

Bürgermeister Virginio Merola von der linken Demokratischen Partei hat daher in der Vorwoche dekretiert, dass bereits um 21 statt wie bisher um 23 Uhr Schluss sein muss mit dem Alkoholverkauf. Eine harmlose Maßnahme im Vergleich zum Kühlverbot. Dieses soll nämlich rund um die Uhr gelten.

Auch wenn Italien eher als Land der Weintrinker gilt – Merola weiß genau, was er tut. Und weiß, dass warmes Bier ungenießbar ist. Noch muss sich allerdings weisen, ob die Maßnahme auch erfolgreich ist – das Auftreten von Bierdealern, die ihren illegal kalten Stoff aus der Kühltasche feilbieten, scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sein. (Michael Möseneder, 22.7.2015)