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Polizeiautos auf dem Parkplatz vor dem Kino in Lafayette.

Foto: Brad Kemp/The Advocate via AP

New Orleans (Louisiana) – Drei Jahre nach dem Amoklauf bei einer Filmpremiere in Colorado hat ein Mann in einem Kino im US-Staat Louisiana das Feuer eröffnet und zwei Frauen getötet. Als zwei Polizisten dem Schützen den Weg nach draußen abschnitten, tötete er sich selbst.

Bei dem Vorfall am Donnerstagabend (Ortszeit) im Grand Theatre in Lafayette wurden auch neun Menschen verletzt, einer von ihnen lebensgefährlich, wie Polizeichef Jim Craft am Freitag mitteilte. In dem Kino brach Chaos aus. Der von Craft als John Russell Houser identifizierte Mann war kurz nach Beginn der romantischen Komödie "Trainwreck" plötzlich aufgestanden und hatte wallos zu schießen begonnen. Im Saal seien etwa 100 Zuschauer gewesen. Eine 21-Jährige sei auf der Stelle tot gewesen, eine 33-Jährige im Krankenhaus gestorben. Insgesamt habe der Mann 13 Schüsse abgegeben.

Keine Hinweise zu Motiv

Das Motiv blieb zunächst völlig unklar. Craft zufolge war der Täter 59 Jahre alt und stammte aus dem Bundesstaat Alabama. Er hielt sich erst seit Anfang Juli im Raum Lafayette auf. Er habe vermutlich geplant, nach den Schüssen zu fliehen: Polizisten fanden demnach in seinem Hotelzimmer unter anderem Perücken und Brillen – wahrscheinlich wollte er sich verkleiden und tarnen. Sein Auto mit ausgewechseltem Nummernschild sei am Kinoausgang geparkt gewesen. Wie es weiter hieß, war der Schütze bereits in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Einzelheiten blieben zunächst unklar.

Am 20. Juli 2012 hatte ein junger Mann in einem Kino in Aurora während der Premiere eines "Batman"-Films um sich gefeuert. Zwölf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Der Fall war vor wenigen Tagen wieder in die Schlagzeilen gerückt, als Geschworene den heute 27-jährigen Täter James Holmes schuldig sprachen. Die Polizei hält es für möglich, dass der Schütze von Holmes' Amoklauf inspiriert wurde.

Obama bedauert fehlende Verschärfung

Nur kurz vor der Tat hatte US-Präsident Barack Obama in einem BBC-Interview erneut die Waffengewalt in den USA beklagt. Er bedauerte, dass es ihm bisher nicht gelungen sei, schärfere Waffenkontrollgesetze durchzusetzen. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 seien weniger als hundert Amerikaner durch Terror ums Leben gekommen, Zehntausende dagegen durch übrige Waffengewalt.

Nach einem Angriff auf eine Schule in Newtown im Bundesstaat Connecticut, bei dem im Jahr 2012 insgesamt 20 Kinder getötet wurden, hatte Obama versucht, die Gesetzgebung zu verschärfen. Der Lobbying-Verband National Rifle Association (NRA) lief dagegen aber Sturm, der Vorstoß scheiterte wenige Monate später im Senat. Obama kündigte an, seine Bemühungen für ein strengeres Waffenrecht in den verbleibenden 18 Monaten seiner Präsidentschaft fortzusetzen.

Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, eilte zum Tatort. "Dies ist eine schreckliche Nacht für Lafayette, eine schreckliche Nacht für Louisiana, eine schreckliche Nacht für die Vereinigten Staaten", sagte er vor Journalisten. "Trainwreck"-Hauptdarstellerin Amy Schumer twitterte: "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in Louisiana." (APA, 24.7.2015)