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Alejandro Plater (links) wird die Zuständigkeiten des Chief Executive Officer übernehmen, Hannes Ametsreiter verlässt das Unternehmen und wird Vorsitzender von Vodafone Deutschland.

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Wien – Der derzeitige Technikvorstand der Telekom Austria, der gebürtige Argentinier Alejandro Plater, ist am Freitag wie erwartet zum Nachfolger des scheidenden Telekom-Generaldirektors Hannes Ametsreiter bestellt worden. Seine Kür zum Konzernchef war praktisch nur mehr Routine.

Plater ist seit März im Vorstand der Telekom für die Bereiche Technik und Einkauf verantwortlich und tritt seine neue Funktion per 1. August an. Die Vertragslaufzeit bleibe unverändert bis März 2018 mit einer Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre, erklärte die Telekom in einer Aussendung.

Der Vorstand der Telekom Austria Group besteht somit ab Anfang August nur mehr aus zwei Mitgliedern: Plater und Siegfried Mayrhofer. "Der heutige Beschluss ist eine gute Lösung für die Weiterentwicklung der Telekom Austria Group, und wir haben damit eine klare sowie kostenbewusste Managementstruktur geschaffen", kommentierte Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer.

América Móvil hält rund 60 Prozent an dem österreichischen Unternehmen. Der Mobilfunkriese wird von Carlos Slim kontrolliert, einem der reichsten Männer der Welt.

Scharfe Gewerkschaftskritik an "Privatisierung"

Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft Vida, kritisierte die Entwicklungen in der Telekom heftig. "Durch das Gezerre um die Kapitalerhöhung wird die Republik Österreich offenbar weiter an Einfluss in der Telekom Austria verlieren", schrieb Hebenstreit in einer Aussendung. "Die Telekom Austria ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn systemrelevante Infrastruktur privatisiert wird."

Slim gehe es nur um den Ertrag seines Aktienkapitals, "ob Regionen wie das Waldviertel oder das Südburgenland mit Breitbandinternet versorgt werden", interessiere ihn wenig. Hier werde der Versorgungsauftrag von ehemals öffentlichen Unternehmen "auf dem Altar privater Aktionärsinteressen" geopfert, so Hebenstreit.

Es zeige sich wieder einmal, dass die Privatisierung von öffentlichen Unternehmen der Daseinsvorsorge – und dazu zähle auch die Kommunikationsbranche – ein "historischer Fehler gewesen sei. Hebenstreit spricht von einer "Enteignung" der österreichischen Steuerzahler.

Gefordert sei hier nun die Regierung. Diese müsse mit allen Mitteln gewährleisten, dass einerseits die Beschäftigung gesichert sei und andererseits der Netzausbau weiter vorangetrieben werde. (APA, red, 24.7.2015)