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Proteste in Kathmandu.

Foto: AP/Shreshta

Kathmandu – In Nepal sind bei Protesten gegen die geplante neue Verfassung fast 250 Demonstranten festgenommen worden. Die Aktivisten aus dem Umfeld der maoistischen Opposition hätten am Freitag mehrere Fahrzeuge in Brand gesetzt, sagte ein Polizeisprecher. Offenbar sei aber niemand verletzt worden.

Die Aktivisten hatten aus Protest gegen die Verfassungspläne am Freitag zu einem landesweiten Streik aufgerufen und die Schließung von Schulen, Betrieben und Geschäften erzwungen.

Jahrelange Verhandlungen

In Nepal hatten sich Regierung und die Opposition nach jahrelangen Verhandlungen im Juni auf eine neue Verfassung geeinigt. Am Montag begannen die öffentlichen Debatten über den Verfassungsentwurf, der für den Himalaya-Staat eine föderale Struktur mit acht Provinzen vorsieht. Bei ersten Protesten gab es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei, dutzende Menschen wurden verletzt.

In Nepal hatte es seit Jahren Streit über die neue Verfassung gegeben, die eigentlich den Friedensprozess abschließen soll, der im Jahr 2006 mit der Niederlegung der Waffen durch die Maoisten begonnen hatte. Sie hatten zuvor zehn Jahre lang gewaltsam für die Abschaffung der Monarchie in Nepal gekämpft. In dem Bürgerkrieg wurden mehr als 16.000 Menschen getötet.

Die beiden verheerenden Erdbeben im April und Mai, bei denen mehr als 8.700 Menschen getötet wurden, hatten den Druck auf die Politik erhöht, die Verfassungsfrage endlich einvernehmlich zu lösen. Streit gibt es aber noch um die Grenzziehung für die neuen Provinzen, die teilweise noch nicht festgelegt ist. Die Opposition fordert einen Verlauf, der historisch benachteiligte Gemeinden besserstellt. (APA, 24.7.2015)