Antalya: Für den beliebten Urlaubsort besteht keine akute Gefahr.

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Überblickskarte: Die touristischen Hotspots liegen weit entfernt von den Kampfgebieten. Dennoch ist auch in Tourismusorten Vorsicht geboten.

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Die Nachrichten aus dem beliebten Urlaubsland Türkei – 2014 reisten 342.800 Österreicher dorthin – sind beunruhigend: Aktuell geht die türkische Regierung militärisch gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) vor, aber auch gegen die Kurdenpartei PKK. Grund dafür sind unter anderem zahlreiche Anschläge im Grenzgebiet zu Syrien. Die Türkei hat jetzt ihre Militäraktionen in den Nachbarstaaten Syrien und Irak ausgedehnt und neben Extremisten des IS offenbar auch Lager der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak bombardiert.

Das sorgt auch bei zahlreichen Urlaubern für Aufregung. Auf der Website des Außenministeriums heißt es dazu, dass angesichts der angespannten Situation Reisenden dringend empfohlen wird, sich nicht in der Nähe der Grenzen zu Syrien und Irak aufzuhalten und insbesondere Grenzanlagen zu meiden. Die Sicherheitsstufe wurde auf "drei" gesetzt: Es gilt also eine partielle Reisewarnung für bestimmte Regionen.

Reisewarnung für bestimmte Provinzen

Unter den oben geschilderten Umständen können Gebiete zu Sicherheitszonen erklärt werden: Dies trifft befristet auf Gebiete in den Provinzen Diyarbakır, Hakkari, Şırnak, Siirt und Elazığ zu. In den Provinzen Kilis, Diyarbakır, Mardin, Batman, Bitlis, Bingöl, Siirt, Tunceli, Şırnak, Hakkari und Van besteht grundsätzlich ein hohes Sicherheitsrisiko für Reisende. Von Reisen in diese Provinzen rät das Außenministerium daher ab.

Abgesehen davon, dass der Bürgerkrieg in Syrien schon länger andauert und es daher schon vor den aktuellen Ereignisse Reisewarnungen gab, liegen die meisten Urlaubsorte weit entfernt von der syrischen beziehungsweise irakischen Grenze: Die bekannten Urlaubsdestinationen an der türkischen Mittelmeer- sowie der ägäischen Küste mit Zielflughafen Antalya, Dalaman, Izmir, Bodrum sind von der Grenze zu Syrien und zum Irak über 500 Kilometer entfernt und daher von den dortigen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht betroffen.

Vorsicht in Großstädten

Anders stellt sich die Situation in Großstädten wie Istanbul dar: Laut türkischen Medienberichten sind in naher Zukunft Anschläge in der Stadt nicht auszuschließen. Es wird daher auch hier dringend empfohlen, den Anweisungen lokaler Behörden Folge zu leisten und größere Menschenansammlungen zu meiden. In der Vergangenheit fanden Anschläge, die auch Todesopfer forderten, im Osten und Südosten aber auch in Ankara, Istanbul und anderen großen Städten sowie in Tourismuszentren des Landes statt.

Sicherheitsvorkehrungen auf hohem Niveau signalisieren dem Außenministerium zufolge die angespannte Sicherheitslage im gesamten Land. Mit einer erhöhten Anschlagsgefahr in Großstädten und touristischen Zentren muss gerechnet werden. Bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist besondere Vorsicht walten zu lassen, die Nähe zu sensiblen Regierungs- und Militäreinrichtungen ist zu meiden beziehungsweise auf das unbedingt erforderliche Maß einzuschränken.

Reiseveranstalter wie TUI Österreich empfehlen, die Warnungen des Außenministeriums zu befolgen, und weisen darauf hin, dass ihnen derzeit keine Informationen vorliegen, die aktuell auf ein besonderes Sicherheitsrisiko für Touristen in den Baderegionen am Mittelmeer hinweisen.

Normale Umbuchungs- und Stornobedingungen

"Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung der Lage in Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeitern vor Ort sehr genau und stehen auch mit dem Außenministerium in Kontakt", heißt es bei TUI Österreich. Und weiter: "Wir empfehlen unseren Gästen, sich auch weiterhin über die Reisehinweise des Außenministeriums zu informieren sowie die aktuelle Medienberichterstattung zu verfolgen." Anfragen zu Umbuchungen oder Stornierungen lägen nicht vor. Für Reisen in die Türkei gelten derzeit die normalen Umbuchungs- und Stornobedingungen.

Angesprochen auf die Buchungslage im Türkeigeschäft meinte der Präsident des Österreichischen Reiseverbandes (ÖRV), Josef Peterleithner, dass die Reisebranche noch nichts von den aktuellen Unruhen im Land bemerke. Den Grund hierfür sieht er in der geografischen Distanz zu den Ferienregionen. "Der Urlaub spielt sich primär im Raum Antalya ab", und dort nehme man von den Konflikten nichts wahr. Reisenden in dieser Region rät er, den Urlaub "ganz normal" zu verbringen.

Keine Stornowelle

Um die Distanz zwischen den umkämpften Gebieten im Südosten und den Ferienregionen zu verdeutlichen, fügte Peterleithner hinzu, dass sich die Ukraine näher an Österreich befinde als die betroffenen Gebiete an den Urlaubsregionen.

Auch beim Österreichischen Verkehrsbüro erklärte man, dass man noch keine Stornierungen oder Umbuchen im Türkeigeschäft zu verzeichnen habe. Es kämen zwar vereinzelt Kunden in die Filialen, um sich über die aktuelle Reiselage in der Türkei zu informieren, erklärt Harald Koglbauer, Regionalleiter für Wien, aber die Menschen vor Ort bekämen die Auseinandersetzungen nur aus den Medien mit. Mit einem Hinweis auf die Reiseinformationen des Außenministeriums betonte er, dass er momentan persönlich von Reisen in den Osten der Türkei "dezidiert abrate". (max, APA, 28.7.2015)