Bild nicht mehr verfügbar.

Sonst sagte er auch viel: Matthias Strolz (Neos, li.) vor dem ersten Sommergespräch mit Hans Bürger ganz oben im Wiener Ringturm.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Da war ein Moment, ganz zu Beginn des ersten ORF-Sommergespräches dieses Jahres, da überlegte man kurz, ob das noch die Originalsendung oder schon eine Bearbeitung der Männer vom Maschek war:

Hans Bürger, der heuer mit den Bundesparteichefs plaudert, stand da strahlend mit dem glücklich grinsenden Neos-Chef Matthias Strolz vor den Glasscheiben des Ringturms und erzählte den Zusehern: "Wir haben vor Beginn der Sendung einen Regenbogen gesehen über der Stadt Wien, wie ich ihn selbst noch nie gesehen habe."

Was hatten die beiden vor der Sendung konsumiert? Ein Schelm, wer Böses denkt! Die Kamera schwenkte sogleich auf den – tatsächlich beeindruckenden – Regenbogen, an dessen Ende bestimmt ein irischer Kobold mit seinem Goldtopf saß oder mit einer Kastanie spielte.

Wieder etwas klarer

Das Format, das sich 2014 mit Interviews in den Bundesländern und fragenden Studiogästen zu viel vorgenommen hatte, ist wieder klarer. Bürger fragt nach, wo es sein muss, und das oft wirklich unterhaltsam. Etwa als er Strolz mit seinem legendären Kastanien-Gedicht in der Kronenzeitung konfrontiert: "War Ihnen fad?" spricht er aus, was viele dachten. Fad nicht, so Strolz, er würde es aber nicht mehr "in dieser Form" publizieren. Wir empfehlen fürs nächste Mal einen Hexameter.

Die Hubschrauberperspektive auf große Themen, weg vom Tagesdetail, die Bürger versprach, löste er ein. Manchmal brachte Strolz, der gewohnt lange antwortete, auch Dinge auf den Punkt. Etwa als er Österreichs Asylpolitik als "Managementversagen" rügte: "Wir halten sie wie Weidevieh bei Wind und Wetter." Sonst sagte er auch viel. Goldtopf wurde dabei aber keiner gehoben. (Colette M. Schmidt, 28.7.2015)