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Das Hotel "Seevilla" in Altaussee – James Bond war hier, zumindest ganz in der Nähe.

Foto: APA/Gindl

Wien – Neidvoll schauen Hoteliers derzeit nach Deutschland und Frankreich. In Düsseldorf hat ein Gericht Paritätsklauseln als unzulässig erklärt, wonach kein Zimmer billiger angeboten werden darf als vertraglich mit den Betreibern der Buchungsplattform vereinbart. In Paris wurde diese Einschränkung kürzlich per Gesetz aufgehoben. Hoteliervereinigung (ÖHV) und Wirtschaftskammer fordern Ähnliches in Österreich.

Bereits 2012 hat die ÖHV, die in Österreich 1300 Betriebe der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie vertritt, bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Beschwerde gegen die Praktiken der Buchungsplattformen eingebracht. BWB-Chef Theodor Thanner strebt eine außergerichtliche Lösung an. Er hoffe auf einen Durchbruch bis Herbst, wie er am Dienstag in einer Pressekonferenz mit ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer und Siegfried Egger, Obmann des Fachverbandes Hotellerie, sagte.

"Wir sehen viel Bewegung, was bei internationalen Konzernen durchaus selten ist", begründete Thanner seinen Optimismus.

Mehr Zurückhaltung

Booking.com mit Sitz in Amsterdam, die zur US-Gruppe Priceline gehört, sei seit Anlaufen der Untersuchungen bei Abstrafung von Betrieben, die Zimmer günstiger anbieten, als sie über die Plattform zu buchen sind, deutlich zurückhaltender. Die Abstrafung bestand etwa darin, dass der betreffende Betrieb eine Woche lang ausgelistet oder zumindest bei Suchabfragen zurückgereiht wurde.

Mit 1. Juli hat Booking.com neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) eingeführt. "Ein Schritt in die richtige Richtung", wie Thanner sagt, weil nun andere Buchungsplattformen günstiger anbieten können und auch Hoteliers vis-à-vis dem Gast das Zimmer billiger überlassen dürfen. "Nicht genug", wie ÖHV-Mann Gratzer und Wirtschaftskammerfunktionär Egger anmerken, weil Hoteliers in Österreich weiter die Möglichkeit verwehrt ist, auf ihrer eigenen Webseite Zimmer günstiger anzupreisen. Gratzer: "Wir fordern gleiche Wettbewerbsbedingungen, wie sie unsere Kollegen in Deutschland haben." (stro, 29.7.2015)