Der einstige Handy-Weltmarktführer Nokia will eine führende Rolle in der Revolution des Film-Geschäfts durch virtuelle Realität spielen. Der finnische Konzern stellte ein System aus acht Kameras vor, das Ringsum-Aufnahmen aufzeichnen kann. Es trägt den Namen Ozo und sieht aus wie ein schwarzer Ball. Als Zielgruppe sieht Nokia professionelle Film- und TV-Produzenten.

Foto: Nokia Ozo

Das finnische Unternehmen Nokia hat im September 2013 sein einstiges Kerngeschäft aufgegeben und die Handysparte an Microsoft verkauft. Mit einer Virtual-Reality-Kamera (VR) wollen sie nun einen neuen Markt erobern.

Auf einer Veranstaltung in Los Angeles hat Nokia nun Ozo vorgestellt. Ein Gerät, das es Personen ermöglichen soll, Geschehnisse "live" zu erleben, ohne vor Ort zu sein.

Nokia

Live-Monitoring

Die 2,7 Kilogramm schwere Kamera ist ausgestattet mit acht synchronisierten optischen Sensoren und acht Mikrofonen. Mittels Live-Monitoring kann das aufgenommene Filmmaterial in Echtzeit auf andere Plattformen wie VR-Brillen übertragen und in einer 360-Grad-Ansicht betrachtet werden. Die Erstellung von VR-Content dauert üblicherweise Stunden. Ozo soll diesen Vorgang mit "Rapid Playback" auf wenige Minuten reduzieren, allerdings nicht ohne Qualitätsverlust.

Für professionelle Filmschaffende

Die Kamera ist nicht für den Endkundenmarkt bestimmt, sondern richtet sich an professionelle Filmemacher. Ziel war es laut den Herstellern ein System zu entwickeln, welches sich in die bestehenden Workflows von Produzenten integrieren lässt. Deshalb lässt sich Ozo mit einem handelsüblichen Stativ aufstellen und das Material auch als 3D-Video betrachten.

Obwohl Jaunt VR auch eigene VR-Kameras herstellt, wird es eines der ersten Unternehmen sein, welches Ozo für die Produktion von VR-Filmen benutzen wird, heißt es in einer Aussendung.

Nokia Ozo

"Ein wildes Filmerlebnis"

Ein Redakteur von The Verge konnte sich bereits ein Bild von den Kamera-Aufnahmen machen. Faszinierend sei vor allem das spezielle Soundsystem gewesen. Geräusche lassen sich damit so wahrnehmen, als sei man mitten im Geschehen. Hört man beispielsweise hinter sich jemanden sprechen, kann man sich umdrehen und sieht diese Person. "Es ist eine aufregende Weise einen Film zu erleben und die beste Eigenschaft, die ich heute von Ozo sehen konnte", so der Journalist.

Nokias Virtual-Reality-Kamera soll ab dem vierten Quartal dieses Jahres erhältlich sein. Ein Preis seht bisher noch nicht fest. (lmp, 29.7.2015)