Wie die Mehrheit bin ich über das Mühlviertler Hip-Hip-Duo durch ihre Hits gestolpert. "Oida taunz!" oder die ESC-Nummer "Woki mit deim Popo". Zwei junge Mühlviertler, die rappen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. "Kindergarten", wie sie selbst sagen. Ein bissl rotzig und frech. Partykracher fürs Wochenende. Es ist Freitagabend, komm mir ja nicht mit Klugscheißern! Abfeiern. Wo ist der nächste Drink? So, und wer jetzt die Nase rümpft, soll sich mal in eine Großraum- oder Landdisco stellen und die Leute bei Laune halten. Da herrschen andere Gesetze als im angesagten Club vor 50 Kunststudenten, die alles abnicken. Und wer Lines wie "Woki mit deim Popo" für sexistisch oder frauenfeindlich hält, hat sowieso die letzten fünf Jahrzehnte verschlafen.

Nicht mein Ding

Dabei sind "Trackshittaz" nicht mal mein Ding. Dort, wo ich mich aufhalte, laufen sie mir weder auf der Bühne noch aus der DJ-Anlage über den Weg. Danke. Zwei Tage steht die Meldung vom Ende des Duos online, ohne dass es mich interessiert hätte. Bis ich dann doch in den Artikel und das Abschiedsvideo reinklicke. Was ich hier sehe und höre, hat mich dann überrascht.

Trackshittaz

Nein, nicht die Postings. "Knallchargen." "Ab in die Provinz." "Zum Schämen." Überrascht hat mich, wie die beiden Burschen, die immerhin für einen Moment in Österreich ganz oben waren – und ihr Ding fünf Jahre und fünf Alben lang durchgezogen haben –, ebenso tief wieder gefallen sind und wie sie damit umgehen. Wie sie sich in ihrem 16-Minuten-Video entblößen.

Respekt!

Da lässt sich schon einiges erahnen, was da hinter den Kulissen abgegangen ist. Solange die Cashcow Rendite abwirft, wird sie gemolken und gehätschelt. Aber wehe, der Traktor beginnt zu stottern. Das kann man jetzt als wehleidig und selbstmitleidig abtun. Ist es aber nicht. Von der Sorte gibt es ganz andere Kaliber, die im Radio rauf und runter gespielt werden. Denn das, was mich am allermeisten überrascht hat, ist, wie ehrlich und schnörkellos das alles rüberkommt. Das muss man erst einmal bringen. Meinen Respekt haben die beiden. (Günter Klinger, 29.7.2015)