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In den vergangenen Wochen ist eine Flut an zutiefst ekelhaften Postings aufgetaucht, die nicht mehr tolerierbar ist.

Foto: AP/Jeff Chiu (Montage)

Lara Hagen hat in ihrem Kommentar "Hasspostings: Entlassungen sind kontraproduktiv" vom 30. Juli gefordert, dass man mehr Nachsicht mit Personen haben solle, die Hasspostings schreiben. Sie schreibt: "Fremdenfeindlichkeit ist nicht tolerierbar, das ist keine Frage. Und ja, sie muss bekämpft werden, aber 'Auge um Auge, Ausgrenzung um Ausgrenzung', wie ein Facebook-User die Entlassung des Porsche-Lehrlings kommentierte, ist nicht der richtige Weg."

Grundsätzlich hat Hagen ja recht. Es nützt nichts, lediglich die Sichtbarkeit dieses menschenverachtenden Gedankenguts zu verschleiern. Von einem Arbeitsplatzverlust werden sich manche in ihrer Radikalität bestätigt fühlen und noch lange nicht deswegen ihre Gesinnung ablegen. Ein weitreichender Maßnahmenkatalog wäre wünschenswert, schließlich muss Rassismus nicht nur von Facebook, sondern auch aus den Köpfen verschwinden.

Nicht zu tolerieren

Aber in den vergangenen Wochen ist eine Flut an zutiefst ekelhaften Postings aufgetaucht, die nicht mehr tolerierbar ist. Ein kleiner Auszug aus einer Seite, die sich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Wiener Neustadt richtet: "Mauthausen wieder errichten", "Ab in einen Betonbunker und Bombe rein", "Warum nur Softguns, hätten sie doch scharfe Munition verwenden sollen", "Asylflut an der Grenze stoppen, bevor wir alle vergasen müssen" und noch viele mehr. Das hat mit einer Angst vor Überfremdung nichts mehr zu tun. Hier geht es um Aufrufe zur Gewalt und zu Mord an Asylwerbern. Wer den Gedankengang äußert, einen Flammenwerfer auf Flüchtlingskinder zu richten, ist bereits radikalisiert.

Rote Linie

Und genau hier muss eine Grenze gesetzt werden. Menschen müssen sich bewusst werden, dass ihre Postings auf Facebook für viele öffentlich sichtbar sind. Da mag zwar schnell was kommentiert sein, zu tolerieren ist das aber unter keinen Umständen. Wer die rote Linie überschreitet – und das ist meiner Meinung nach der Aufruf zu Gewalt –, darf sich nicht wundern, wenn er mit Konsequenzen rechnen muss. Und da gehört auch der Verlust des Arbeitsplatzes dazu. (Michael Mayer, 30.7.2015)