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Demonstration gegen Anti-Abtreibungsgesetze in San Salvador.

Foto: Reuters/STRINGER/EL SALVADOR

Radikale AbtreibungsgegnerInnen sprechen oft von schweren Depressionen und tiefer Reue nach einem Schwangerschaftsabbruch. Unter dem Schlagwort "Post Abortion Syndrom", das allerdings in keinem psychologischen oder medizinischen Diagnoseschema aufscheint, prophezeien sie Frauen massive emotionale Probleme.

Die Daten einer kürzlich veröffentlichen Studie der University of California zeigen jedoch, dass 667 befragte Frauen völlig anders auf ihren Schwangerschaftsabbruch reagiert haben. Die ForscherInnen haben die Frauen über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet und sie zu ihrer Entscheidung, ihre Schwangerschaft abzubrechen, befragt.

Die Teilnehmerinnen der Studie wurden halbjährlich dazu telefonisch interviewt, wie sie ihrer Entscheidungen zu einem Schwangerschaftsabbruch emotional gegenüberstehen: Empfinden sie negative Emotionen wie Reue, Wut, Schuld oder Trauer oder positive Emotionen wie Erleichterung und Freude beziehungsweise Glück.

Negative Gefühle durch Stigmatisierung

Die ForscherInnen stellten fest, dass der überwiegende Teil der Frauen emotional gut mit dem Schwangerschaftsabbruch zurechtkamen. Die große Mehrheit der befragten Frauen sprach von einer richtigen Entscheidung – sowohl kurz nach dem Schwangerschaftsabbruch als auch drei Jahre nach ihrer Entscheidung. Zwar sprachen die Studienteilnehmerinnen auch von negativen Gefühlen. Diese wurden allerdings eher von äußeren Faktoren wie etwa der Stigmatisierung von Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen, ausgelöst.

Die ForscherInnen interpretieren zudem negative Gefühle über die Entscheidung zu einem Abbruch nicht als emotionales Problem. Vielmehr seien solche Gefühle angesichts einer Entscheidung, die das Leben maßgeblich beeinflusst, völlig normal. Zudem gaben viele Frauen an, dass es für sie keine leichte Entscheidung war: 53 Prozent der Frauen ist die Entscheidung "schwer" bis "sehr schwer" gefallen. Trotzdem bereuen 95 Prozent aller befragten Frauen ihre Entscheidung später nicht.

Zu Bedenken gaben die ForscherInnen allerdings, dass sich Frauen, die unter einer Abtreibung leiden und sich nicht trauen, darüber zu sprechen, eher nicht an Befragungen über ihren Abbruch teilnehmen. (red, 31.7.2015)