Wien – Ein vierjähriges Mädchen ist am Dienstag in der Früh in der Goldscheidgasse in Wien-Hernals mit Stichverletzungen aufgefunden worden. Die Rettung versuchte noch, das Kind zu reanimieren, konnte das Mädchen jedoch nicht mehr retten.

"Für das Mädchen kam jede Hilfe zu spät", sagte der Sprecher der Wiener Berufsrettung, Ronald Packert. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Der 13-jährige Bruder hatte das Kind in der Früh in einer Blutlacke mit schweren Verletzungen gefunden. Die Mutter soll noch mit dem Messer in der Hand daneben gestanden sein. Der 13-Jährige lief zu den Nachbarn, die die Einsatzkräfte verständigten. Er musste am Tatort ebenso psychologisch betreut werden wie der Vater und Nachbarn. "Sie befinden sich in Akutbetreuung", teilte Polizeisprecher Patrick Maierhofer der APA mit.

Die 38 Jahre alte Frau soll beim Eintreffen der Rettungs- und Polizeikräfte auf diese den Eindruck gemacht haben, unter Schock zu stehen. Sie ließ sich widerstandslos festnehmen. Angaben machte die Mutter vorerst nicht.

Kein Kontakt zum Jugendamt

Weder die Frau noch ihre Familie waren bisher behördlich aufgefallen. Wie die Sprecherin der MagElf, Herta Staffa, erklärte, gab es seitens des Jugendamts keinen Kontakt: "Die Familie war uns bisher nicht bekannt."

Der Vater der Vierjährigen hatte sich zum Tatzeitpunkt in der Arbeit befunden. Er fiel laut Polizei aus allen Wolken, als er von dem Geschehen erfuhr.

Die Familie ist vor der Delogierung gestanden. Wie der Hausverwalter Wiener Wohnen bestätigte, war in der Früh ein Delogierungstermin angesetzt. Bereits zuvor lief die Familie immer wieder Gefahr, die Wohnung zu verlieren.

Es soll bereits der sechste Delogierungstermin gewesen sein. Wieso die offenbar in geordneten Verhältnissen lebende Familie derartige Probleme mit dem Aufbringen der Miete hatte, war bei Wiener Wohnen nicht bekannt. Die Hausverwaltung unterstrich zudem, dass es eine Reihe von Hilfsmöglichkeiten – von Ratenvereinbarungen bis hin zu Zuschüssen – gibt, die soziale Härtefälle abfedern können.

Beschwerden über die Familie gab es laut Wiener Wohnen nicht. "Es gab keine Auffälligkeiten", sagte eine Sprecherin.

Eine Nachbarin berichtete der APA, sie hätte der festgenommenen 38-jährigen Mutter wenige Stunden vor der Bluttat mit 200 Euro ausgeholfen. (APA, red, 4.8.2015)