St. Louis/Wien – Der österreichische Astrophysiker und Kosmochemiker Ernst Zinner ist am vergangenen Donnerstag (30. Juli) im Alter von 78 Jahren in St. Louis (US-Staat Missouri) in Folge von Komplikationen bei einer medizinischen Behandlung verstorben. Das teilte die Washington University in St. Louis mit, wo Zinner 1972 sein Physik-Doktorat abschloss und als Forschungsprofessor tätig war.

Zinner studierte zunächst Physik an der Technischen Universität (TU) Wien und setzte seine Forschungskarriere dann in den USA fort. Sein besonderes Interesse galt den Mechanismen der Entstehung des Sonnensystems und der Bildung der Elemente in Sternen.

Staub aus der Frühzeit des Sonnensystems

Dabei konzentrierte er sich am Labor für Weltraumwissenschaften der Washington University auf die Analyse der Zusammensetzung von Meteoriten und interplanetarem Staub und den Einfluss der interplanetaren Umgebung auf Himmelskörper. Von 1984 bis 1990 fungierte er als Leiter eines internationalen Forschungsteams im Rahmen der Satellitenmission "Long Duration Exposure Facility" (LDEF).

Auslandsaufenthalte führten Zinner an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg, die Universität von Pavia (Italien), die Universität Bern, die Australian National University in Canberra, das Max-Planck-Institut für Kosmochemie in Mainz sowie das Musee National d'Histoire Naturelle in Paris. An die TU Wien kehrte er von 1980 und 1982 zurück.

Vielfach ausgezeichnet

Zinner erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereinigungen ernannt, darunter die American Physical Society oder der weltgrößte Wissenschaftsverband AAAS (American Association for the Advancement of Science). Seit 2002 war er korrespondierendes Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). (APA, 4.8.2015)