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Im Vorjahr gab es in Österreich 403 Neudiagnosen von HIV-Infektionen.

Foto: AP /Alvaro Barrientos

Wien – Den Aidshilfen in Vorarlberg, Salzburg und Kärnten werden im kommenden Jahr die Förderungen durch den Bund in der bisherigen Form gestrichen. Dieser Schritt wird von politischer Seite mit notwendigen Sparmaßnahmen begründet. Im Gegenzug sollen Aktivitäten der Länderorganisationen stärker vernetzt werden.

In Österreich leben schätzungsweise 8.000 Menschen mit HIV. Etwa die Hälfte der Betroffenen erhält eine antiretrovirale Therapie. Die mittlerweile hoch wirksamen Arzneimittel-Kombinationen gegen das HI-Virus haben der Immunschwächekrankheit ein Teil des Schreckens genommen, der Verlauf ähnelt anderen chronischen Erkrankungen. Die Aidshilfen waren in den vergangenen fast 30 Jahren wichtige Stellen für die Prävention, für niederschwellige Test-Angebote und für die Betreuung Betroffener.

Im Jahr 2014 gab es in Österreich 403 Neudiagnosen von HIV-Infektionen. Das waren deutlich weniger als in den vorangegangenen Jahren. Der Rückgang betraf vor allem Wien und die Steiermark. 2013 wurden 481 Neudiagnosen einer HIV-Infektion gestellt, im Jahr davor 523. Bei der Interpretation der Zahlen muss aber berücksichtigt werden, dass die Neudiagnosen nicht notwendigerweise die HIV-Neuinfektionen im jeweiligen Jahr widerspiegeln.

Bislang 2.000 Todesfälle durch Aids

Schließlich weisen Experten in Österreich immer wieder darauf hin, dass ein großer Teil der Neudiagnosen von HIV-Infektionen erst sehr spät erfolgt. Bei etwa 50 Prozent der positiven HIV-Tests handelt es sich um Spätdiagnosen. Die Zahl der CD4-positiven Zellen liegt dann bei unter 350 pro Kubikmillimeter Blut (etwa die Hälfte bis ein Drittel der Normwerte; Anm.). Bei rund 20 Prozent der Betroffenen ist das Immunsystem bei der Diagnosestellung mit weniger als 200 CD4-positiven Zellen bereits deutlich geschwächt.

Laut der sogenannten österreichischen Kohortenstudie zu HIV/Aids dürften derzeit in Österreich rund 8.000 Menschen mit HIV infiziert sein. Inklusive einem Anteil von geschätzten 25 Prozent Unterdiagnosen kommen die Verfasser in ihrem 27. Bericht Ende März 2015 auf eine Zahl von 8.148 Betroffenen. Die Zahl der HIV-Positiven unter antiretroviraler Therapie beträgt laut den Experten etwas mehr als 4.000. Bisher gab es etwas mehr als 2.000 Todesfälle durch Aids in Österreich. (APA, 5.8.2015)