
Die Neun des Rings: In der Bildmitte ist das rätselhafte Phänomen zu sehen, zu dem sich neun Gammastrahlenblitze ergänzen. In einem solchen Blitz kann binnen Sekunden mehr Energie freigesetzt werden, als die Sonne in Milliarden Jahren abgibt.
Budapest – Ungarische Forscher berichten in den "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" von der vielleicht größten Struktur im bekannten Kosmos – zumindest aber der größten Konstellation: Neun Gammastrahlenblitze in ebenso vielen Galaxien bilden einen "Feuerring" (mit Einbuchtung) von etwa 5,6 Milliarden Lichtjahren Durchmesser.
"Konstellation" bedeutet, dass Himmelskörper nur scheinbar ein Muster bilden. Ob man das gesichtete Phänomen so vorsichtig bezeichnen muss, ist gar nicht so leicht zu sagen: Alle neun Objekte sind ungefähr gleich weit von unserem Sonnensystem entfernt, etwa sieben Milliarden Lichtjahre. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine zufällige Anordnung handelt, liegt zumindest laut Lajos Balazs vom Budapester Konkoly-Observatorium bei 1:500.000.
Zu groß, um verstanden zu werden
Was dagegen spricht, dass es sich tatsächlich um eine Struktur handelt, ist ihr schieres Ausmaß. Der Durchmesser des – tatsächlichen oder vermeintlichen – Rings ist wesentlich größer als die gewaltigsten bisher bekannten Strukturen im Universum: zu Superhaufen geballte Galaxienhaufen und die Filamente genannten fadenförmigen Verbindungen zwischen solchen Ballungen.
Wenn es sich bei dem Feuerring trotzdem um eine Struktur handelt, ist völlig offen, was diese verursacht haben könnte. Zumal es sich laut den Astronomen möglicherweise sogar nur um den Querschnitt einer in Wirklichkeit kugelförmigen Struktur handeln könnte. (red, 5. 8. 2015)